Harry Krumpach

Ich sehe Euch

Ich sehe Euch, mir wird ganz schlecht,

habt ihr doch mit so vielem Recht;

ich hör Euch zu und möchte schrei‘n,

wollt selber einst auch anders sein.

 

Die Umwelt gab‘s als Thema nicht,

da hatte anderes noch Gewicht;

da ging’s um Freiheit in den Tagen,

aufhören nur noch Ja zu sagen.

 

Als äußeres Zeichen hatte man,

Jeanskombi und den Parka an;

die Levi’s selbst oftmals verschlissen,

wurden darob nicht weggeschmissen.

 

Man trug sie da noch voller Stolz,

war selber noch anderem Holz;

hat einfach nur nicht anerkannt,

den korrumpierten Bürgerstand.

 

Hat einfach seinem Leben,

den Sound des Beats gegeben;

da fühlte man sich pudelwohl,

mit Alkohol und Rocken Roll.

 

Der Staat war einem einerlei,

nebst Arbeit und der Polizei;

für diese wollte man nichts tuen,

außer sie gehörig auszubuhen.

 

Mit einem neuen Staatsprogramm,

erkaufte man den kleinen Mann,

wirkte gemeinsam auf ihn ein,

da war’s zu Ende mit dem Schrein.

 

Das ging fast vierzig Jahre gut,

dann nahm der Häuptling seinen Hut;

hat einfach alles hin geschmissen,

wollte von Allem nichts mehr wissen.

 

Da haben wir dann stark gehofft,

doch kam es eben, wie so oft;

jetzt waren andere am Schreien,

zunächst mal lullten die uns ein.

 

Es würde hier bald besser gehen,

blühende Landschaften entstehen;

doch ging man es wie früher an,

Teilen und Herrschen neu begann.

 

Der Osten mit Millionenheer,

hinkt stets dem Westen hinterher;

der Westen heimst Rosinen ein,

im Osten sind die Brötchen klein.

 

Nur die Verwaltung hält stets Schritt,

die kamen damals ja schon mit;

und wer von denen heut noch thront,

wird für die Treue satt belohnt.

 

Dem Michel bleibt die Marktwirtschaft,

die hat nach vorne er gebracht;

hat man ihn einstmals, auch hofiert,

so wird er heut nur noch negiert.

 

Nur Steuern und Abgaben,

will man von ihm noch haben;

ansonsten soll er weiter tun,

soll schuften ohne auszuruhen.

 

Dann  wird es wohl gelingen,

das Land voran zu bringen;

der Lohn fällt nicht mal ins Gewicht,

das Pferd kriegt seinen Hafer nicht.

 

Die Leader werden selbst sich preisen,

mit lauter Stimme darauf hinweisen;

den Fortschritt den wir heute sehen,

kann nur mit ihrer Macht bestehen.

 

Und weil sie halt nicht anders sind,

umarmen sie dich, mein liebes Kind;

betonen deine Wichtigkeit,

darum tust du mir jetzt schon leid.

 

Mit dir wird es genau so gehen,

als Teil vom großen Zeitgeschehen;

wird man dich turmhoch erst erheben,

dann später zu den Haien geben.

 

Und alle werden dann weggesehen,

so wie es vormals schon geschehen;

denn groß wird nur, wer nicht vergißt,

dass ihm sein Hemd am nächsten ist.

 

Das war schon so zu Kaisers Zeiten,

die Zeit danach, da mag man streiten;

bei Honnie waren nicht alle froh;

vereint jetzt, scheint es wieder so.

 

Kommt es nun anders, was wird bleiben,

wer kann da heut noch unterscheiden;

fast alle tuen euch den Gefallen,

oberstes Gebot, nicht aufzufallen.

 

Wer arbeitet, gibt sich opportun,

die Rentner üben sich im Ruhn;

der Nachwuchs wird stets angehalten,

die alten Werte hoch zu halten.

 

Nur nicht dem Freiheitsdrang erliegen,

womöglich anderswo hinfliegen;

sie mögen sich doch hier entfalten;

Hauptsache doch, leicht zu verwalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Harry Krumpach).
Der Beitrag wurde von Harry Krumpach auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.01.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Harry Krumpach als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Fließende Nebel von Heiger Ostertag



Eiserne Klammern am Hals. Immer enger der Atem und der Wille wird schwach. Schwindende Sinne. Arme, zur verzweifelten Abwehr erhoben, sinken zur Erde. Mit dumpfem Schlag pulsiert noch das Blut. Wird matter und matter in versiegenden Bahnen. Still steht das Herz. Der letzte Atem erstirbt. Dann erstarren die Augen und brechen. Leblos der Körper, grotesk verrenkt. Und gleitet langsam hinab in das Dunkel. Nichts weiter mehr, das Denken zerfällt in fließenden, grauschwarzen Nebel ...

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Allgemein" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Harry Krumpach

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Morgen klar von Harry Krumpach (Freundschaft)
Was schimmert so verführerisch? von Anne-Marie Zuther (Allgemein)
Frühherbst von Ingrid Drewing (Jahreszeiten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen