Andreas Vierk
Das weiße Fahrrad
Der Frühling blutet sachte in die Erde,
so wie es jede Mutter einmal tut.
Und wir verlieren allen Lebensmut,
dass unsre Stunde wieder leichter werde.
Wir strauchelten und fielen in die Zeit.
Zehntausend Jahre Krieg und Pest und Viren,
um uns am Ende selber zu verlieren
an alle Süchte der Getriebenheit.
Ich sah am Baum ein weißes Fahrrad stehen.
Der Radler war wohl singend abgestiegen,
um leicht ins Ewige emporzusteigen.
Da konnte ich in unsre Zukunft sehen:
Wir sind wie Federn, die am Boden liegen,
obwohl sich schon die Wolken zu uns neigen.
Dies ist ein Gedicht über den Verlust von
lieben Menschen und den Verlust von
Kraft, nicht über das Fahrradfahren.
Weiße Fahrräder werden oft an Stellen
aufgestellt, an denen Radfahrer tödlich
verunglückt sind.
PS. Bitte lasst euch alle impfen, seid
sorgsam mit einander und bleibt alle
gesund und behütet!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.03.2022.
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