Wenn Ängste Gestalt annehmen
und vor die Augen rollen,
wenn die Macht des Ozeans grollt
und Urzeit-Ungeheuer Schrecken
verbreiten, dann möchte der Mensch
sich schnell beruhigen und in
geeignete Ablenkung gleiten...
Nur war das Beruhigungs-Buch
in blaues Leder gebunden - dessen Geruch
verriet noch immer die alten Artgenossen,
die beim Fressen und Gefressenwerden
Freud' und Leid vergossen.
Es ist Alles wie immer auf Erden
- Jäger und Gejagte -
es kann nur noch schlimmer werden...
Gedankengrüße nach Berlin - Renate
Renate Tank18.03.2022
Andreas, du lässt dich wohl immer wieder
in einen feinen Strandkorb nieder,
scheibst Lyrik gar auf aller feinster Weise,
bist immer auf Gedankenreise.
Mach weiter so und lasse deine Gedanken treiben.
LG Bertl.
freude18.03.2022
Lieber Andreas,
eine Reaktion auf mein Trilobiten-Gedicht?
Kommt mir ein bisschen so vor. Jedenfalls meinte ich auch das nicht als Angriff gegen dich, sondern als Hommage, und den Versuch, unsere aberwitzigen Zeiten irgendwie in passende Worte zu kleiden. Unter anderem finde ich es immer schwerer, aufeinander Bezug zu nehmen, ohne einander zu verletzen, oder ohne, dass der andere glaubt, gemeint zu sein. Das fällt mir in der deutschen Kulturlandschaft und in zwischenmenschlichen Beziehungen aber schon sehr lange auf. Aus meiner Sicht ist Kunst aber nicht denkbar, ohne auf irgendjemanden oder irgendetwas Bezug zu nehmen. Ich finde dein Gedicht sehr gut. Es erinnert mich an eine Reportage über die Urzeit, die ich einmal sah. Wie nämlich ein riesiger Wassersaurier einen auch schon sehr großen Landsaurier fraß, der vor ihm auf einer kleinen Sandbank stand. Das war ein derartiger Schockmoment in dieser Reportage, den es so nicht mal in "Jurassic Park" gab. Es war aber kein Plesiosaurus anningi, sondern eher ein Ichthyosaurier Thalattoarchon saurophagis oder so etwas. Ich kann da ja auch nicht mehr bieten, als die Bildersuche von Google oder Brehms Dinosaurierleben hergibt. Die einzigen jetzt noch lebenden Dinosaurier sind die Rolling Stones. Und die haben ja leider kürzlich ihren Schlagzeug-Raptor verloren. Aber ich finde, dein gedicht geht in die Richtung des "Sich wie unter Urechsen fühlens", wo nur noch "Fressen oder gefressen werden" gilt. Mir geht das ähnlich. Aber ich mag durchaus Rocksaurier, also so riesige Tiere, die auf Felsen stehen und laut brüllen oder Cello spielen. Vielleicht kennst du solche Bande, die einen im Bann halten können. Schreibe mir, wenn du dieses Rätsel gelöst hast.
Dein ergebener Olum Solum
(angetäuschtes Bob-Dylan-Zitat aus "Tanrantula")
readysteadypaddy19.03.2022