Patrick Rabe

Zeugnisspruch eines Waldorflehrers für einen Schüler, (...)

Zeugnisspruch eines Waldorflehrers für einen Schüler,

den er für den reinkarnierten Rudolf Steiner hält

 

(Im Zeitalter der von Galaxishitchhikern auf der Überholspur eines kosmischen Highway vorgezogenen 7. – amerikanischen- Kulturepoche, die zu dem Zeitpunkt, als die Geister der Menschen in Altamont abgetrennt wurden, ins Klo des Hotel California kippte)

 

 

Wir sind hier auf `nem Bußplaneten,

weil wir zu oft `nen Fußball treten,

wir wachen auf, und Rudolf Steiner

ist auch Tom Liwa (Thomas Greiner).

 

Dann gucken wir Hans Bonneval,

und kriegen einen Sonneknall,

der fast schon scheint im Sonneborn,

da sind dann Tal und Born verlor’n.

 

Jedoch die Wahrheit is(s)t `ne Schabe,

und die verrät uns Patrick Rabe.

Denn Rudolf Steiner hat in Thym

sich zugelegt ein Pseudonym.

 

Erst Heinrich Heine… meine Fresse!

Dann Thomas Mann… dann Hermann Hesse.

Damit er weiter schreiben konnte,

als Kaiser Franz den Hitler sonnte.

 

Nicht mal Atomexplo-si-onen,

zerstörten Dickkopf, wo sie wohnen,

die unermüdlich‘ Schreibegeister,

doch manchmal schrieben sie nur Kleister.

 

Und zwar, wenn Ninon einen blies,

dann sagte Hesses Kopf „A-tschüss!“

Drum doch verging des Steiners Leib,

an Feuilltonistisch‘ Zeitvertreib.

 

Christian Morgenstern war ehrlich,

drum war in Dornach er entbehrlich,

sein Pseudonym war „Rosencreutz“,

er tanzte nicht noch in Scharbeutz

 

und Travemünde einen Onestep,

und wurd‘ als Adenauer Bonn-Depp.

Er schrieb dem Weswolf Galgenlieder

und senkte sich als Segen nieder.

 

Dagegen Steiner-Hesse fing

von Kafka sich ein Karma-Ding.

Er musst‘ ins Overlook-Hotel,

dort Onestep tanzen. Fuck the hell.

 

Er schreibt dort noch einen Roman

und nennt sich nun der King-Stephan.

Hätt‘ er sich Pauper-Prince genannt,

hätt ihn selbst Bürger-Prinz erkannt,

 

bevor er ihm das Hirn ausknipste,

eh‘ er die Sonne wegeclipste

mit seinem mondhaft‘ Weilwolf-Schreiben,

deshalb, deswegen musst du bleiben!!!!

 

 

 

 

Patrick Rabe, Freitag, 8. April 2022, Hamburg.

 

© by Patrick Rabe, April 2022.

 

 

Ich bin der Anthroposophie und der Waldorfbewegung als ehemaliger Waldorfschüler mittlerweile durchaus wieder wohlgesonnen. Ich komme ja nun auch in meinen mittleren Jahren an… Jedoch frage ich mich schon, wie man gegenwärtig eigentlich noch verantwortungsvoller Waldorflehrer sein kann, und gleichzeitig noch ein anthro-fernes Privatleben führen kann. Ich bin letztendlich doch froh, mich da im Leben anders orientiert zu haben. Vielleicht auch eher mehr am Occident. Aber keine Angst. Es gibt in jeder Bewegung Spinner und Entgleiste. Und zumindest zu meiner Schulzeit haben die Lehrer nicht so sehr mit Vermutungen durch den Raum geschmissen, wer wohl mal irgendwann welche historische Persönlichkeit gewesen sein könnte. Dass davor, so etwas manchmal zu denken, natürlich niemand gefeit ist, dürfte klar sein. Die sogenannten „Zeugnissprüche“ sind kleine Gedichte, die manchmal von den Lehrern selber geschrieben werden und manchmal aus der – meist klassischen - Literatur stammen, die ein Kind bildhaft beschreiben sollen, und ihm durch das Aufsagen dieses Spruches im morgendlichen Unterricht Kraft geben sollen, sich selber zu finden und Schwächen zu überwinden. Ich habe diese Sprüche nur in den seltensten Fällen als moralisierend oder abkanzelnd erlebt. Es kam natürlich schon manchmal vor, aber das hat mein Leben jetzt nicht nachhaltig in die Grütze gerissen. Das, was ich daran allerdings schon ein wenig problematisch finde, ist dieser ganze re-inkarnatorische gedanke, der auch solchen „Zeugnissprüchen“ letztendlich ja zugrundeliegt. Und es ist ja schon ein Unterschied, ob ein Lehrer ein Kind etwa für den reinkarnierten Buddha Siddharta Gautama hält, oder für den reinkarnierten Adolf Hitler, um es mal vorsichtig auszudrücken. Vielleicht ist es nicht mal gut, dem Kind das dann nicht zu sagen. Denn dann trägt man es als Lehrer ja doch den ganzen Tag mit sich herum…

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