Michael Steinhoff
Sandkastenspiele
oder: gelernt ist gelernt
Für einen Nato – General,
ist Sandkasten ganz optimal,
denn er übt gern darin Krieg,
und singt ein Liedchen sich vom Sieg:
Ich wär’ so gern mal auf der Krim,
mit meinen Panzern will ich hin,
drum bau ich mir den Schienenstrang,
bis zur Ukraine soll er lang’,
der Sand, den ich dazu aufschütt’,
muss sicher halten für den Schritt,
und auch die Brücken aus Geäst,
vergieße ich, damit sie fest
steh’n, für mein schönes Spiel,
ich hoff, es regnet nicht zu viel,
dann braus ich los, ihr werdet sehn,
wie schön im Sandkasten kann’s geh’n,
die Lok, die pfeift ganz unerhört;
jetzt hat Iwan den Traum zerstört.
Denn der hat auch `nen General,
dem auch dies Spielchen keine Qual,
weil, Mordlust kommt dabei zum Zug,
das Land zerstör’n mit Böllerflug,
und wer von Frieden dann noch träumt,
der hat den Siegskranz versäumt,
für den wir ja auf beiden Seiten,
von Berufswegen gerne streiten,
ja, unser Handwerk ist der Tod,
und nicht nur, wie beim Bäcker, Brot,
das Trümmerfeld als Meisterstück,
macht dann beim Wiederaufbau Glück,
für den, der unsre Kunst jetzt sieht,
egal, in welchem Kriegsgebiet,
drum ist’s egal was unser Ziel,
Hauptsache es bringt Leiden viel,
und dann ist auch noch interessant,
wer wo Verbündete jetzt fand,
weil die den Sandkasten erweitern,
und uns bei unsrem Spiel erheitern.
Was sagt das Volk, ob Mann, ob Frau?
Beim Fasching ruft man gern: HELAU!
Kieselstein 2/2018 und 4/2022
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.04.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).