Anette Esposito
Sonnenaufgang am Meer
Schwül war’s gewesen in der Nacht.
Sie hatte mir keinen Schlaf gebracht.
So stand ich auf, es war gegen vier,
und schlich mich ganz leise hinaus aus der Tür
Die Luft die ich spürte, ich bemerkte es gleich,
war angenehm kühl und sauerstoffreich.
Ich atmete tief, genoss sie sehr,
und bog in den kleinen Weg hin zum Meer.
Als ich dort ankam, ich muss jetzt gestehen,
vor Staunen blieb mir der Mund offen stehen.
Das Meer breitete seine Schönheit hier,
gleich einem Spiegel, so schien es mir.
Das Wasser glasklar, kein Lüftchen am wehen,
kleine Fische sogar, konnt’ ich drin sehen.
Ich setzte mich vorsichtig in den Sand,
war ganz alleine hier an dem Strand,
genoss den Anblick, die gute Luft,
und sog in mich ein des Meeres Duft.
Ich steckte die Füße ins Wasser hinein.
Die Dämmerung kam, brachte den Tag herein.
Was sich dann abspielte vor meinen Augen,
kann ich bis heute noch gar nicht glauben.
Das Wunder der Schöpfung erlebte ich pur,
die Vielfalt der Farben in der Natur.
Am Horizont tauchte winzig klein,
der Bogen der Sonne auf, mit ihrem Schein.
Er trug einen Kranz von funkelndem Rot,
und beleuchtete dadurch ein Fischerboot.
Es lag wie ein Teller flach auf dem Tische,
auf der Oberfläche der Meeres, das Netz voller Fische.
Schon kroch die Sonne höher empor,
fast bis zur Hälfte, kam es mir vor.
Mit Strahlen, die wie Arme sich breiten,
um die Welt zu erfassen bis in ihre Weiten.
Glutrot färbte sie den Himmel vor mir.
Ich sah auf die Uhr, es war zwanzig nach vier.
Die Müdigkeit war von mir abgefallen,
als ich dann sah diesen Feuerballen,
der sich gelöst hatte vom Horizont,
um dorthin zu wandern wo am Tage er wohnt.
Im silbrigen Wasser, das funkelt wie Sterne,
sah ich sein Spiegelbild hier aus der Ferne
Ich war überwältigt von diesem Geschehen.
So etwas hatt’ ich bisher nie gesehen.
Andächtig saß ich und bewunderte nur
Die Fantasie des Schöpfers dieser Natur.
Ich konnt’ es nicht fassen und mir war es klar,
wie vollkommen und schön das alles doch war.
Dann stand ich auf, mit verklärtem Blick,
und ging langsam den Weg wieder barfuss zurück.
~~Ae~~
Vorheriger TitelNächster TitelLeider habe ich bis heute noch keinen Sonnenaufgang am Meer miterlebt (ich war immer zu spät). Aber anscheinend liege ich, mit meine Vorstellungen diesbezüglich, richtig. Anette Esposito, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.09.2004.
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