Neulich

Neulich  




Neulich war ich geladen, zu Besuch,  
in einem adlig Haus. 
So trug dabei ein vornehm Tuche ich,  
weil der Eindruck, ist´s der Erste,  
gut sein soll,  
so ist´s, wie man´s mir Lehrte.  

Den ersten Eindruck,  
ja, den macht man nur einmal,  
so war es für mich eine Qual,  
zu tragen Anzug Hemd und eine Fliege.  
ne Nelke am Revers,  
Die Schuhe hoch poliert,  
das jeder sich, auch gut drin spiegeln kann.  

Ein Blumenstrauß in meiner Hand,  
für die gnädige Frau des Hauses,  
die sehr schön und elegant. 
Zigarren für den Herrn des Hauses,  
weil er die doch so mag.  
So kam ich stolz daher gelaufen.  

Am Ziele angekommen, was ein Graus,  
sah´n alle so Leger doch aus.   
Mit TShirt Flipflops und na kurzen Hose.  
Die meinen Hosenbeine,  
die schlug ich flugs nach oben hoch, 
Kurz um, zog ich die Schuhe aus,  
und auch das Sakko schmiss ich weg..  
Die Fliege, sie machte eine Mücke.  

So saßen wir im Garten fein beisammen,  
bei Grillfleisch Brot und Käse und dem roten Wein.  
Alle lachten, ach wie fein.  

Die Blumen die ich mitgebracht,  
sie haben gut gefallen.  
Dem Herrn, die Zigarren auch.  
So bin ich nach der Feier,
Nächtens heim gegangen,  
die Lippen blau vom roten Wein, 
mit Freude tief in meinem Herzen,  
und auch mit vollem Bauch.  




Thomas-Otto Heiden