F. N.

Ikonion (23)

Toleranz und Brüderlichkeit,
auch wenn ich insgeheim misstraue,
Liberalität und Menschlichkeit,
selbst wenn ich nur an die Schuld anderer glaube.
Ihr Credo, das Bekenntnis zu denken,
ihre Sucht, den Geist der Vervollkommenung entgegenzulenken,
und ihr Sakrament, die Wahrheit zu erkennen,
selbst wenn dabei Gefühle verbrennen.
Und auch ich wollte so sein wie sie,
losgelöst vom Jetzt und Nie,
wie Derwische in Trance Weisheit erlangen,
Rosetten der Erlösungen, welche Gottes Geist
ohne Trübung der Sinne empfangen.
Doch die Wege der Wahrheit sind unergründlich,
sie ändern sich mit jedem Herzschlag, unermüdlich,
schlägt die größte Macht andere Ziele ein,
und ihr stellt die Forderung an das Göttliche
durch die Vernunft greifbar zu sein.
Selbst wenn Glaube ohne Wissenschaft zu Aberglauben führt,
was bringt das Göttliche, wenn man es verdenkt, es nicht fühlt,
bin ich doch nur Mensch und will nur das sein,
wäre ich die endgültige Erkenntnis, ich wäre allein,
würde meine Vernunft über dem Empfunden stehen,
würde ich mein Menschsein dadurch besser verstehen?
Ist es nicht die Angst davor, es gäbe keinen Sinn,
vielleicht hört ihr nicht wirklich hin,
wenn die Wahrheit durch die Herzen anderer spricht,
ist es nicht das Fehlen von Vertrauen, welches durchbricht,
wenn ihr stetig hinterfragt,
eure Seele das Fallenlassen nicht wagt,
ist es nicht ein Zeichen dafür,
daß hinter eurer verzweifelt gesuchten Tür,
nicht die Erkenntnis des Göttlichen steht,
sondern ihr euch im Rosettentanz nur um die eigene Achse dreht.
Und auch ich wollte so sein wie ihr,
bat um Einlass durch diese Tür,
doch als Mensch bin ich geboren, werde als dieses dem Tod übergeben,
und am Ende bleibt mir nur die Erkenntnis, daß der Glaube an ein Weiterleben,
nicht in der Vernunft des Menschens verankert liegt,
sondern im Herzen, welches das Göttliche in sich wiegt.
















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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.09.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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