Harry Krumpach
Die Gefühle
Die Gefühle, die ganz zarten,
die mimosenhaft längst warten;
sich der holden Maid zu zeigen,
sind dem schüchtern Jüngling eigen;
der verzagt und leicht gehemmt,
ungeübt ist und verklemmt.
Der zwar schon in kühnen Träumen,
längst gewillt, nichts zu versäumen;
nachts den Casanova macht,
doch wenn Tags, die Sonne lacht;
kann man ihn nur einsam sehen,
abseits von dem Mädchen stehen.
Wo er noch im Herzen rein,
leis sie nennt, mein Liebchen fein;
doch sie sieht sein Schmachten nicht,
schaut ihm fröhlich ins Gesicht;
zwinkert ihn gar schelmisch zu,
nimmt den Rest von seiner Ruh.
Sie anzusprechen wagt er nicht,
ist taub und stumm bei Tageslicht;
ist dann den Schattenwesen gleich,
die nachts errichten sich ihr Reich;
jedoch sein Liebchen wartet nicht,
lacht andern Jungen ins Gesicht.
So kann er schließlich nur in Träumen,
von seiner Liebe nichts versäumen;
sieht sie in seinen Armen liegen,
sich zärtlich kuschelnd an ihn schmiegen;
ist dort ihr Retter und ihr Held,
doch nicht in der realen Welt.
Da ist des Nachbarn Fritz gekommen,
hat sie in seinen Arm genommen;
war Tags darauf im Sonnenschein,
beim Baden mit ihr ganz allein;
hat viel gescherzet und gelacht
und sie zu seinem Weib gemacht.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.08.2022.
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