Inge Offermann

Im Meraner Garten der Verliebten

Sanft steigen rosarot bebuschte Azaleenhänge
und feurig betupfte Mohnwiesen an,
bis ein blumiges Schild die Richtung
weist zum schmiedeeisernen Eingangstor
mit weißrotgelben gefassten Kreisen,
wo man beim Überschreiten
der Wegmarke „Ich liebe dich“
den Meraner Garten der Verliebten betritt.
Dort eröffnet sich ein Reich der Überraschungen:
Eine weibliche Statue zählt Blütenblätter
in ihrer Hand, ob ihr Wunschpartner sie liebt oder nicht.
Unter  geschwungen Rosenbögen gelangt man zum
Brunnen der Verliebten, wo Hängepflanzenblätter
ein Paar umgrünen und ein Wasserfall auf
das Haar einer weiblichen Figur fällt, die
mit einer Männerstatue kommuniziert.
Entlang eines schmalen Wasserlaufes
säumen gelbe, rote und weiße Glasblumen
als riesige Sträuße die schmalen Wege,
gewellte Liegen laden im Wasser zum Ruhen ein,
auf Stufen kann man bei einem der Blumensträuße
einen Wunschzettel in den Kasten werfen und
vom Geländer aus unter schirmartigen Bäumen
weit den Trautmannsdorfer Schlossgarten,
Meran, die umliegenden Berge betrachten.
Auch eine topasblonde Frau im Elfenkleid,
begleitet von ihrem Sohn, schreitet
auf runden Platten durch einen Teich
zur Alabasterfigur im roten Blumenstrauß,
und vertraut dieser ihren geheimen Wunsch an,
sich in die Spiegelung der roten Blütenblätter
und den Anblick einzelner Wolkensegel
auf dem blauen Himmelsozean vertiefend.
Wasserläufe begleiten plätschernd sie
und andere Besucher vorbei an bunten Wimpeln,
violetten Schmucklilien und weißen Hortensien
zu diversen Figuren, die an Spalieren turnen, wo auch
eine Schlange drohend ihr Maul öffnet, als wolle sie angreifen,
doch unter Rosenbögen erwacht der Duft der Liebe wieder
und eine bronzene Frau verheißt stumm, dass sich die im Garten
gehegten Wünsche nach Übertreten des Wunschbogens wohl erfüllen,
und die Erinnerung an diesen idyllischen Zaubergarten
und seine Farbensinfonie begleitet einen lebenslang.

© Inge Offermann

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.08.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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„Hänschen klein ging allein“

bis zu Schillers

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Hätten Schiller und Beethoven in ihrem ganzen Leben nur diese zwei Werke erschaffen, die Menschheit hätte sie nie vergessen und immer wieder dankbar dafür verehrt, sind es doch unsterbliche Geschenke aus dem Geiste einer höheren poetischen Welt geboren.

Was ist ein vollkommeneres Kunstwerk, die Rose im Garten oder das Gänseblümchen auf der grünen Frühlingsflur ?

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