Thomas Brod

ERLKÖNIGS SOHN (PARODIE)

 

Wer gleitet so spät durch die Luft und rauscht.
Es ist die Braut, sie ruft und lauscht.
Ein Prinz ist bei ihr in nächtig Tracht,
doch beide fliehn bei mondträchtig Nacht.

Mein Prinz, was heißt, Ihr preist mir Macht?
Hier oben scheint zwar zumeist mir Pracht,
doch ist die Pracht denn meisterlich Gut?
Ich bange, mir fehlt doch geisterlich Mut!

Nun meine Braut, hier sitzt Ihr und fliegt,
vertraut dem Traum, dann flitzt Ihr und siegt
auf echter Seide gen spielend Ziel.
Mein Teppich sucht sein zielend Spiel!

Oh mein Prinz, oh mein Prinz, dann schwöret kein Harm!
Die Einzge bin ich gern, doch höret, kein Schwarm!
Seid ehrlich, ich frag, haltet Ihr Wort?
Und stimmt es auch, verwaltet Ihr Hort?

Da Euer Gefühl grad rege wankt,
seht doch Braut, was auf dem Wege rankt.
Mein Hort wird sein, was das Leben gibt,
und mich dazu, der das Geben liebt.

Oh mein Prinz, ich wünscht’, dass Hoffnungsschimmer eint,
wir aber fliehen doch, wie’s mir immer scheint.
Oh Braut, oh Braut, ich seh hehren Keim
und weiß, dass wir beide kehren Heim.

Da tönt es: „Sie reizt mich auch, ich will die Gestalt
und seid ihr nicht willig, brauch ich still die Gewalt!“
Die Braut, sie wird erfasst im Gewimmel hier.
Erlkönigs Stimme ruft in den Himmel: wir!

Nun gleitet der Prinz durchs Land voll Hast
auf seinem Teppich, die Hand voll Last
erreicht den Hofe, wo tagt die Not,
verloren die Liebe, so nagt der Tod.

 

Ballade geschüttelt © by Thomas Brod 2012

 

 

Bild zum Gedicht ERLKÖNIGS SOHN (PARODIE)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.10.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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