Gherkin
Womöglich
Möglich scheint das Leben, fahl
Womöglich ist es angenehm
Wenn kalte Reiter toben durch die Nacht
Dann hat der Mensch flott auszuweichen
Wir vergessen schnell, oft trüben Blickes
Schaudernd schreiten wir fürbaß
Die Uhren schlagen deutlich schneller
Kann man dem Schicksal denn entkommen?
Keine Unruh kennt der Tod
folglich währt er ewiglich
Keines Mannes starken Armes
reißt das Ruder nunmehr um
Wir sinken, und wir lächeln noch
Das Schiff wird nimmer weichen
Und doch ist Teufels Werk getan
Wir können uns nicht wehren
Habt Acht in schriller, schwarzer Nacht
Hört nicht auf der Posaunen Schall
Wie könnt ich lachen, singen, tanzen
Aufgrund des tiefen Abgrunds dort
Krieg und Teufel, Dolch und Krankheit
Alles will Dich hier begleiten
Womöglich ist das Leben teuer
Womöglich ist das Leben schön
Doch seh ich tausend schwarze Reiter
Doch blick ich tief in schwarze Augen
Die See umtost die toten Leiber
Das Segel hängt nur schlaff im Wind
Weiß denn Gott um unser Flehen?
Hat denn der Vater uns im Blick?
Wie, frag ich, kann ich wissen?
Wann, frag ich, kann ich sehen?
Ich brauche heute noch die Antwort
Ich will noch heute Licht erblicken
Doch wird mein Schreien unterdrückt
Der Sturm ist deutlich viel zu laut
So brüll ich heimlich, viel zu leise
Und hab die Sehnsucht fast verloren
Nur die Demut ist geblieben
Womöglich ist sie nun allein
Getrieben alle, schon am Rande
Ich seh sie nur mehr aus der Ferne
Gebündelt ist das Licht, entrückt
Ich gleite mit dem Schiff hinein
Kann nicht mehr schreien, nur noch röcheln
Womöglich ist es schon zu spät… Sagt an?!
So darben wir dahin, wie Puppen
Und das Ende nahet sowieso
Warum noch kreuchen, fleuchen, zappeln?
Es kreißt der helle, dünne Morgen
Hab ich die Uhr schon umgestellt?
Hab ich das Salzwasser getrunken?
Zur bitt‘ren Neige leert den Becher
Der Sensenmann, mit einem Zug
Ich hab die Rechnung wohl ganz sicher
Vollkommen ohne jeden Wirt gemacht
Vielleicht hab ich das Spiel verloren
Womöglich hab ich nie gespielt!
Vorheriger TitelNächster TitelDie Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Gherkin).
Der Beitrag wurde von Gherkin auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.10.2022.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).