Thomas S. Lutter

Die allerletzte Wahrheit

 
Ich höre und gehorche, mach' kehrt und lauf' im Schritt
Synchron mit den Synchronen im gleichen Takte mit

Ich beuge meine Meinung samt meinem Haupte tief
Und füge mich entgeistert den Geistern, die man rief

Ich sammle die Gedanken und zähle ihrer Zahl
Vermerk' sie unter 'damals', 'dereinst' und 'war einmal'

Ich werf' sie in den Schredder, verdrängend, wer ich bin
Und strecke mich verzweifelt nach dem, was komme, hin

Ich gehe in Gedanken und humple mit der Zeit
So gut es eben möglich, in steter Traurigkeit

Durch diese trüben Tage, die grau und grauer sind
Bis ich am Ende gänzlich vor Schwärze farbenblind

Wir leben in den Jahren, die man die letzten nennt
O glücklich, wer 's bis heute nicht spürt und nicht erkennt

Wer reif in seiner Seele und im Gemüte zart
Der fühlt, was sich entfaltet, was hier sich offenbart

Die allerletzte Wahrheit aus alter Prophetie
Die Spötter selbst gestehen: "Das gab's bislang noch nie!"

© Thomas S. Lutter
 

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