Ernst Wetzel

Gedanken zur sorgenvollen Advents- und Weihnachtszeit 2022

War die letztjährige Advents- und Weihnachtszeit
geprägt von Corona mit seiner einschränkenden Freiheit,
die bevorstehende klopft nun bedrohlicher an unsere Tür,
getragen von Ängsten und Unsicherheiten, so mein Gespür.
Der Ukraine-Krieg mit existenzbedrohender Wirtschaftskrise,
ist für den inneren und äußeren Frieden keine Expertise.
Eigentlich ist doch für uns Christen gerade diese Zeit
eine Zeit der Freude sich zu besinnen auf die Gegebenheit,
dass ein Kind in ärmlichen Verhältnissen war geboren,
das für uns als Leitbild und Hoffnungsträger ist auserkoren.
Man hadert, obwohl man Gott innig um Frieden bittet,
er zulässt, dass sich die Welt in feindliche Blöcke splittet.
Die „freie“ Welt Selbstbestimmung der Völker verteidigt,
ein imperativer Teil aber Einflusssphären zu sichern huldigt.
Es scheint sich auszuweiten zu einem Krieg der Systeme,
welches übernimmt in einem Platzhalterstaat die Domäne.
Der Krieg wird unser Leben noch eine Zeit lang begleiten,
auch wenn die NATO vorgibt nicht direkt einzuschreiten,
weil der Bündnisfall beim Angriff auf die Ukraine nicht greift,
hat man sich einschränkend auf Waffenlieferungen versteift,
dazu Ausbildung hier und die nötige Munition bereitzustellen,
um das erforderliche militärische Gewicht auch herzustellen.
Auch der Unterfinanzierung der Bundeswehr wird begegnet,
indem man ein Sondervermögen
1 für sie hat abgesegnet.
Und 2 % des BIP als Rüstungsausgaben sind betonter Wert,
womit die NATO als Sicherheitsbündnis Aufwertung erfährt.
So treten ehemals neutrale Staaten diesem Bündnis bei,
erkennen, es führt für sie solidarisch mehr Sicherheit herbei.
Das war vom ukrainischen Kriegsgegner nicht so bezweckt,
aber auch die Sanktionen des Westens hatten nicht den Effekt,
den Expansionisten schnell und erfolgreich in die Knie zwingen,
konternd konnte es ihm durch Ausweichmaßnahmen gelingen,
den Westen zu fordern, stufig auszuweiten seine Sanktionen,
mit finanzieller Unterstützung gegenzuhalten seine Positionen
und bei der Flüchtlingsaufnahme weitestgehend offen zu sein
damit das Völkerrecht die Ukraine nicht verteidigt ganz allein.
Auf Aktionen folgen Reaktionen, das ist politische Realität,
die Gasmenge nach Europa zu drosseln brachte Nervosität,
offenbarte diese „Waffe“ doch vergangene Fehlentwicklungen,
sich so stark abhängig zu machen von billigen Gaslieferungen.
Statt AKW’s hier stillzulegen und auf Gasverstromung zu bauen,
wäre angesagter gewesen auf alternative Energieträger zu schauen.
Die Abhängigkeit vom europäischen Stromverbund kam hinzu,
denn viele AKW’s in den Nachbarländern sind marode dazu,
oder haben zu wenig Kühlwasser, müssen deshalb vom Netz,
dann müssen auch wir solidarisch einspringen – das ist Gesetz.
Kommt es nun im Winter zu einer Gas- und Strommangellage,
werden sich die Preise unbelastbar hoch anfachen als Ansage.
Das könnte Unternehmen zeitweise in die Kurzarbeit bringen,
Hauptversorger und Stadtwerke sogar in den Konkurs zwingen
und Privathaushalte soweit belasten, dass sie in Panik geraten,
wie sie tragen sollen die exorbitant gestiegenen Monatsraten.
Sehenden Auges stiegen die Preise und damit die Inflation,
und das ohne Aussicht auf Steigerungen beim Reallohn.
Die Weisung war Energie zu sparen bei allen Verbräuchen,
um dem galoppierenden Preisdruck zu entfleuchen.
Nur stößt man beim Energiesparen dann auch an Grenzen,
wenn die Inflation die Bemühungen auffrist in Potenzen.
Wenn man seine Lebensqualität fühlbar leidvoll beschränkt
fühlt man sich ungewollt ausgeliefert und abgehängt.
Wenn das (wenig) Ersparte sich schleichend aufzehrt,
somit Panik bei der Lebensbewältigung allmählich einkehrt,
das sind Aussichten auf eine Advents- und Weihnachtszeit,
die einen wenig Raum geben für temporäre Geborgenheit.
Zwar kamen mehrere Entlastungspakete schon zum Tragen,
man darf aber bei diesen auch mal kritisch hinterfragen,
ob alle Betroffenen die notwendige Unterstützung fanden,
man mal wieder das Gießkannenprinzip muss beanstanden,
das, ohne zu schauen auf Vermögens- und Einkommenslage,
Jedem ungerecht etwas zukommen lassen will, ich hier beklage
2.

Mit dem Fond über 200 Mrd.-zur Wirtschaftsstabilisierung3,
hat die Bundesregierung relativ freie Hand bei der Überlegung,
wie der Betrag bis 2024 ist so anwendend zu verausgaben,
mit Einsparanreizen beim Gas und Strom als Vorgaben,
Kurzarbeit zu vermeiden und Unternehmen zu flankieren,
Gas- und Strompreise mit einem Grundpreis zu arretieren,
Sparanreize für Verbräuche darüber dadurch zu erreichen,
indem deren Verbrauch ist vielfach teurer zu begleichen.
Die Preise sind wohl nicht mehr auf die Höhe zu nivellieren,
bevor der Aggressor begann, die Ukraine zu attackieren.
Die Bundesregierung bemüht sich, die Lasten aufzufangen,
mit niedriger MWSt/EEG wird der Preisauftrieb angegangen,
Die Angst, mit Kurzarbeit Einkommensverluste zu erleiden,
lässt sich in vielen Betrieben wohl eher kaum vermeiden.
Und viele Klein(st)betriebe selbst stehen vor der Insolvenz,
die Rücklagen als letzte rettungsversuchende Konsequenz
sind aufgezehrt, und vom Staat abgesicherte KfW-Kredite,
müssen auch (mal) bezahlt werden, dazu Strom/Gas/Miete.

Eine Gaspreiskommission4 hatte einen Vorschlag unterbreitet,
welcher nicht allen zum Beifallklatschen verleitet
Politische Vorgabe war ein „belastbares“ Modell,
das fair ist, zum Sparen anreizt, dazu noch umsetzbar schnell.
Es wurde ein Plan, bestehend aus zwei Schritten, vorgestellt,
der erste, eine Einmalzahlung im Dezember, schon nicht gefällt,
weil diese alle bekommen, auch die, die doch gut sind aufgestellt.
Die Bundesregierung hat diesen Vorschlag modifiziert übernommen,
für Gutverdiener soll Besteuerung5 derselben gerecht hinzukommen.

Und der zweite Schritt würde wohl erst ab März 2023 gegangen,
mit der sog. Gaspreisbremse zu fairer Entlastung zu gelangen.
Gedeckelt werden soll 80 % des Verbrauchs der Kunden,
der Rabatt wird hochverbrauchende Gutverdiener munden.
Selbst nach Besteuerung6 nimmt man diese Beträge gerne so mit,
die steuerbefreiten Geringverdiener macht das finanziell nicht fit.
Ein besonderer Sparanreiz liegt für alle Verbraucher jedoch darin,
dass der zugrunde gelegte 80%-Vorjahresverbrauch macht Sinn,
wenn man anstrebt, den aktuell hohen Marktpreis zu vermeiden,
muss man sich beim Energieverbrauch auf unter 80 % bescheiden.
Nur bis dahin wird man vom Staat finanziell beschenkt unterstützt,
was die Gasmangellage mildert und damit dem Gaspreis nützt.

Organisatorisch scheint das erst für Februar 2023 umzusetzen sein,
hoffen wir, die Strompreisbremse greift da schon früher (1.1.23) ein.
Wenn dann noch die Einzelmaßnahmen (u. a. EPP7) hinzukommen,
wird den verunsicherten Bürgern wenigstens etwas Angst genommen,
die einen mit dem Wetter- und Marktgeschehen aber weiter umtreibt,
ob da nicht ein Fehlbetrag in der Jahresabrechnung 2023 hängen bleibt.

Weitere Hilfsprogramme sollen finanziert werden für Bereiche,
wo es mit den Maßnahmen für die Betroffenen nicht ausreiche.
Der ungeregelte Bereich von Öl- und Pelletheizungen ist hier gemeint,
auch energieabhängige Klein(st)betriebe (u a. Bäckereien) klagen vereint.
Der Stabilisierungsfond gewährt der Politik da noch gewissen Spielraum,
um steuernd zu reagieren und die (ap8) Opposition zu halten im Zaum … .

Die vielfältigen Einzelmaßnahmen sind exekutiv umzusetzen,
von Behörden und Firmen, die dann müssen mächtig hetzen.
Aktuell klagen die Kommunen beim Bürger- und Wohngeld,
dass sie personell gar nicht dafür sind genügend aufgestellt.
Zumal sie konfrontiert sind mit der großen Flüchtlingswelle,
die der Ukraine-Krieg als eine weitere Belastung darstelle.
Laut Bundespräsident „kommen raue Jahre auf uns zu“9,
für jeden persönlich und für die politische Stabilität dazu.
Viele Bürger stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand,
haben die Advents- und Weihnachtszeit anders gekannt.

Wir Bürger sehen das Bemühen, der Krise Herr zu werden,
nehmen wir in den Blick die vielen Krisenherde auf Erden,
müssten wir zufrieden sein, dass wir sind so gut aufgestellt,
stehen demokratisch und wirtschaftlich fest in dieser Welt.
Mancher Nachbarstaat grollt beim Schutzschirm mit Respekt,
und Flüchtlinge hat unser Staat auch nicht abgeschreckt.

Wir haben die Krisen nach zwei Weltkriegen überstanden,
Banken- und Ölkrisen waren in den 70er
10 Jahren Operanden,
2015 wurde die Flüchtlingswelle in ganz Europa krisenhaft,
haben uns zur Bewältigung (Wir schaffen das!
11) aufgerafft.
Für die Jüngeren war Corona ein einschneidendes Erlebnis.
Es gab/gibt immer ein Herauskommen aus dem Verderbnis.
Seien wir trotz aller uns beängstigenden Zukunftssorgen
im Gottvertrauen hoffnungsvoll auf ein besseres Morgen.

Martin Luther soll einmal sinngemäß gesagt haben12,
wenn er müsste ein Loch für ein Apfelbäumchen graben,
er damit jetzt gerne seine Zeit verbringe,
auch wenn morgen die Welt unterginge.

Diese positive Sicht in die Zukunft wünsche ich uns allen
in dieser 2022/23er Advents- und Weihnachtszeit
Ihr/Euer

Ernst Wetzel

1 Sondervermögen im Umfang von 100 Mrd. Euro; verfassungsrechtlich abgesichert
2 Selbst die sog. „Fünf Weisen“, das Beratergremium der Bundesregierung, mahnten als Kernbotschaft in ihrem Jahresgutachten an,
   die Unterstützungsmaßnahmen zielgenauer zu schneiden; sie empfahlen sogar einen Energiesoli für Reiche (WAZ Nr. 260 vom 9.11.2022)
3Abwehrschirm (Fonds zur Wirtschaftsstabilisierung) im Umfang von bis zu 200 Mrd. Euro bis 2024;
  als „Doppel-Wumms“ von Bundeskanzler Scholz auf einer Pressekonferenz am 5.10.2022 so bezeichnet im Bezug zu 1

4 von der Bundesregierung beauftragte 21-köpfige Expertenkommission zur Gaspreisbremse, die am Wochenende 8.-10.10.2022 tagte
5,6 Gutverdiener ab einem zu versteuernden Einkommen von voraussichtlich 75 000 Euro jährlich
    sollen die Einmalzahlungen bzw. Rabatte für Gas als geldwerten Vorteil versteuern müssen.

7 EPP à Energiepreispauschalen für Erwerbstätige (am 1.7.22) und für Rentner (am 1.12.22)
                in Höhe von 300,-Euro, und für Studenten (am 1.12.22) in Höhe von 200,- Euro

8 ap à außerparlamentarisch; APO à außerparlamentarische Opposition
9 Bundespräsident Steinmeier in seiner Rede zur „Lage der Nation“ am 28.10.2022 um 11:00 Uhr; WAZ vom 29.10.2022
10 Ölkrisen 1973 und 1979/80 mit schweren wirtschaftlichen Rezessionen
    Bankenkrise in den USA 2008 (Platzen der Immobilienblase und Konkurs der Bank „Lehmann Brothers“;
    Bankenkrise in Deutschland 2008 (Rettungsschirm in Höhe von fast 500 Mrd, u.a. für die
    Hypo Real Estate-Bank) mit Abrutschen in eine Rezession; der größten nach dem 2. Weltkrieg.

11 Äußerung von Bundeskanzlerin Merkel auf der Sommerpressekonferenz am 31.8.2015
12 https://www.luther2017.de/martin-luther/geschichte-geschichten/luther-und-das-apfelbaeumchen/index.html

 

Bild zum Gedicht Gedanken zur sorgenvollen Advents- und Weihnachtszeit 2022

Wir erleben eine krisengeplagte von Ängsten begleitete Advents- und Weihnachtszeit 2022.
Die epochale Entwicklung dieses Jahres und die Antworten darauf habe ich versucht in Versen
gereimt zu beschreiben.
Diese fanden Eingang in meine jährliche Advents- und Weihnachtskarte (s. Grafik oben; mit Corel Draw entworfene zwei doppelt bedruckte DIN A4-Seiten, gefaltet auf DIN A5-Format).
Dabei musste ich, wegen begrenzter Fläche auf den Seiten, einen Teil des obigen Dichttextes etwas
ausdünnen, ohne die inhaltlichen Aussagen in ihrem Aussagewert zu schmälern.
Deshalb ist bewusst auch nicht auf die zusätzliche Problematik der Corona-, Grippe- und Erkältungs-
entwicklung in dieser doppeldeutig „dunklen“ Zeit eingegangen worden, unter der das Gesundheitsversorgungssystem, insbesondere die Kliniken mit ihren Pflegepersonalengpässen
und fehlenden Bettenkapazitäten (noch) leiden könnten.
Ich bemühe mich auch, empathisch in die Rolle einer nach Deutschland geflüchteten Mutter
mit ihren drei Kindern zu versetzen, die weiß, ihr Ehemann und Vater dreier Kinder kämpft
an der Front und ihr heimatliches Mietwohnhaus ist inzwischen zerbomt.
Außerdem wollte sie ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter die Flüchtlingsstrapazen nicht
zumuten und muss aus der Ferne den Bombenterror und Vernichtung der Infrastruktur leidvoll
passiv hinnehmen.
In diesem Zusammenhang vom Sozialtourismus zu sprechen war nicht nur den vielen
ukrainischen Flüchtlingen vor dem Kopf stoßende falsch platzierte Wortwahl.
Ernst Wetzel, Anmerkung zum Gedicht

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Ernst Wetzel).
Der Beitrag wurde von Ernst Wetzel auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Ernst Wetzel als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Das Vermächtnis des Fremden von Marcel Ohler



DAS VERMÄCHTNIS DES FREMDEN – Gott Hades hat ein Problem: Um seinen perfiden Plan, Bruder Zeus zu stürzen, ungehindert durchführen zu können ist er gezwungen die Treue seiner friedliebenden Frau Persephone auf eine harte Probe zu stellen …

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Nachdenkliches" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Ernst Wetzel

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Weihnachten 2020 im Rahmen der Corona-Pandemie von Ernst Wetzel (Besinnliches)
Der Karton von Gerhard Krause (Nachdenkliches)
Sankt Florian von Paul Rudolf Uhl (Kommunikation)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen