Christina Gerlach-Schweitzer

Tierversuch, Hörtest an 35 Meerschweinchen

Tierversuch im Jahr 2020, Deutschland
35 Meerschweinchen – Hörtest-

 

Ich wurde mit gesunden Ohren
im Örtchen Sulzfeld einst geboren.

Verkauft aus dieser Tierfabrik
erhoffte ich mir Lebensglück.
Mich kaufte eine Uni ein,
als Teil für ihr Versuchstierheim.
Dort machten gerade Professoren
´nen Tierversuch zu Innenohren.
Sie forschten, wie man Hören schützt,
ob Eiweißgabe da was nützt.
Auch wollten sie mein Hörsystem
elektrostimulatorisch verstehen.
An uns Meerschweinchen wollten sie das probieren,
sie üben recht gerne an hilflosen Tieren.
Sie haben mich bald in Narkose gelegt,
weil sie nicht wollten, dass man sich bewegt.
So konnten sie mein Gehör vermessen,
als fühlendes Tier war ich bald schon vergessen.
Sie schoben mir unter die Haut Elektroden,
als ersten Akt ihrer Forschungsmethoden.
Dann wurden mir zweimal Gifte gegeben,
taub sollt´ ich werden, aber noch leben.

Sie haben mich vorsätzlich taub gemacht
und niemand wurde dafür bestraft!

Nach meiner Vertaubung, drei Wochen später,
vermaß man erneut meine Hör-Parameter.

Auch diesmal war ich in Narkose gelegt,
denn eine OP wurde angestrebt.
Sie bohrten mir in den Schädel rein
und legten dort einen Schlauch hinein.
Sie schoben ihn vorsichtig weiter vor,
und stießen ihn bis in mein Innenohr.
Platzierten daneben ´ne Elektrode,
als nächsten Teil der Versuchsmethode.
Auf meinem Rücken vernähten sie noch
´ne Minipumpe in einem Loch.
Sie verbanden die Pumpe und den Schlauch
vermaßen die Potentiale auch,
spülten noch Flüssigkeit in mein Ohr,
ich war halt Versuchstier in ihrem Labor.
Anschließend folgend bauten sie dann
an meinem Kopf einen Bolzen dran.
Verschlossen das Loch noch mit Zement,
damit bloß kein Infekt entbrennt.
Man stach in die Hirnhaut, nicht vergessen,
noch Elektroden, um zu messen.
Die schraubten sie mir am Schädel fest,
als weiteren Teil von ihrem Test.
Dann die Hirnstammaudiometrie,
auch deren Daten wollten sie.
Es kam drei Tage später schon
zur nächsten Manipulation.
Mir bastelten die Forscher dann
den Hirnstimulator am Bolzen an.
Wie der Elektroden im Kopf stimuliert,
das haben sie an mir ausprobiert.
24 Tage im Dauertest
prüften sie, ob mich das hören lässt.
Am Tag 48, wieder Hirnaudiometrie,
noch einmal gab´s meine Daten für sie.
Das war die siebte Narkose gewesen,

laut Protokoll war ich nun zu erlösen.
Sie hatten beschlossen mich jetzt zu töten,
lebendig war ich jetzt nicht mehr vonnöten.
Sie stachen tief in mein Herz hinein,
ich sollte mit Gift getötet sein.
Sie haben mich einfach umgebracht,
so wie man das mit Versuchstieren macht.
Ich sollt´ ja nicht leiden, das wär´ nicht human,
sagten die, die mir das alles angetan.
An diesem Labortag töteten sie,
voller Sorgfalt und Akribie

-35 Meerschweinchen-

Die Köpfe trennten sie von uns Toten,
das war so geplant und es ist nicht verboten.

Ich fürchte das Paper zu meinen Ohren
wurde ein Werkstück für Menschen-Doktoren.

Ich war Eure Werkbank, das Messgerät,
das Bastelobjekt Eurer Fakultät.
Tierverbrauch baut Euch Reichtum auf,
eure Karrieren und Lebenslauf.
Die Qual haben wir, den Vorteil habt Ihr,
wir sterben für Euch und Eure Neugier.
Wir warten darauf, dass ihr endlich versteht
wie schrecklich ihr mit uns Tieren umgeht.
Wir werden benutzt und totgeschwiegen.
Es ist Zeit, dass Versuchstiere Rechte kriegen.
Ich fordere: Tiere raus aus Laboren,
Menschen, forscht an den Zellen eurer eigenen Ohren.
Das würd´ auch der Übertragbarkeit nützen
und dadurch Tiere und Menschen schützen.
Denn ob man die tierischen Daten dann
wirklich auf den Mensch übertragen kann,
das lässt sich vorher niemals sagen,
drum müsst ihr tierfreie Wissenschaft wagen!
Als getötetes Tier kann ich nicht mehr schreien,
Ihr Menschen, stoppt Ihr Eure Tierquälereien!

 

                       Ein Versuch aus der "Datenbank Tierversuche" der
                         Ärzte gegen Tierversuche

 

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