Klaus Mattes
Zwirsch 3 - Unter Brotrinden
Ein Heimchen zirpt durch meine Trauer,
Sobald blau und schwer
Hinter dem Bild des tränenden Palasts
Verlassene Kastanienbäume wachsen
Und bittere Früchte tragen
In bronzenen Jahren.
Ich senke die Augen.
Diese Ketten wachsen ihnen gesenkt.
Einem Meergott wird mein Weinen glänzen.
Wie soll ich das Fenster zum Hof öffnen?
Mein Hunger wuchert durch bronz'ne Ketten,
Am ird'nen Ufer führt erdig die Spur.
Alle eure Flüsse nenne ich Schiffe,
Zwischen Clematis barg ich die Brotrinden,
Im Fingerhut gabelt sich der Schritt.
Dort harre ich aus auf dem Weg,
Wenn ich den Tritten deiner Sohlen folge,
Und finde am Boden einen Aprikosenkern,
Balancierend meinen Krug aus Trauer.
Spuren schweren Brokats,
Wo du die Lider deiner Trauer strecktest.
Jeder Herrscher deiner Säle
Sieht schon sehr nach mir aus
Und diese Ketten verlieren sich nie.
Auf deinen Mauern
Reihtest Worte wie blaue Segel du.
Süße Seiltänzer nannte ich sie.
Ich mochte deine Worte.
Du reihtest
Und ich hielt
Sie umschlossen
Und sagte sie auch.
Nie mehr zurück holen die Worte
Unser Schweigen.
In der Ferne lachen noch streunende Katzen.
Wie unter mürben Brotrinden.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.01.2023.
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