Samantha Rhinow

Ich tanze

Ich steh tanzend am Abgrund und seh nicht hinunter, hör die Musik und lebe das Wunder, das selten wie ein Wunder aussieht, wenn wieder alle Hoffnung von mir flieht. Mein Tanz stockt, läuft nicht einfach von der Hand, schlägt mich gegen die kalte Wand des Versagens, drückt mich durch die Tür der Verzweiflung auf die Abzweigung in ein Leben, das keines ist, vielleicht nie eines sein wird, nie eines sein konnte. Die Musik bricht ab; ich höre nur die Stille, die lauter schreit als mein Herz.
Ich tanze weiter, ohne Musik, ohne Rhythmus, tanze ohne Rücksicht, ohne Vorsicht, ohne Licht in meinem Leben. Ich tanze weiter, ohne Zukunft, ohne Vergangenheit, hab keinen Plan und alle Möglichkeiten. Ich tanze weiter und zähle die Schritte nicht, tanze frei von jeder Pflicht und jedem Zwang. Ich tanze losgelöst von Angst und Schmerz, tanze vorwärts, rückwärts durch mein Leben, taumel der Liebe entgegen, die immer wieder ihre Noten spielt. Mein Tanz folgt keinem Muster, ist frei und erzählt das, was meine Geschichte sei und hält nicht an, für niemanden auf dieser Welt, er ist es, was mich am Leben hält. Der Tanz, den ich schon immer tanze, ist manchmal langsam und dunkel im Dschungel dieser Welt, doch manchmal erstrahlt er auch in seinem vollen Glanze und zeigt den andern, die mit mir tanzen, dass ich den ganzen Tanz tanzen will, mit ihnen zur Melodie des Lebens tanzen will und niemals aufhören will, zu tanzen. 




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