Der Schlappwünscher

[Neuversion von "Eisbär" von GRAUZONE, 1982]

Ich möchte ein Schlappschwanz sein,

ein Mimosen-Kind,

dann geh ich los lauthals schrei'n,

wie böse alle (andern) sind!,

Ich möchte ein Woker sein,

hysterische Heulsusen-Bitch,

der "Patriarchat"-Opfer-Rechte-Broker sein,

im Intersektional-Feministen-Kitsch,

Mimosen – volle Hosen, nur weinen,

es gut, alle böse sonst meinen,

Heulbojen, Heulsusen – in einen,

sauer sein, sich nie freuen!,

Ich möchte ein Schlaffi sein,

'ne weibische Flasch',

dann könnt' ich hysterisch schrei'n,

und hielte hin den Arsch!,

Ich könnte ein Soy-Boy sein,

so schön weich und so schwul,

so schwanzlos und fusselfrei,

per Hormon raus ausm Genpool,

Woke müssen viel heulen,

Woke müssen Wokeness teilen,

Soy-Boys – können nix heilen,

sich am Nichtwoken-Hass aufgeilen…








(29.05.2022)(C) 2023, Knorke Katzenjammerhood 

Natürlich entspricht dies nicht meinen persönlichen Wünschen. Nein, ich möchte mich nicht zum
schwachen Opfer machen, das nur herumheult. Wie jeder Mensch, bin ich am Steuer meines Lebens, bin
selbst der Regisseur meines Daseins. Soweit dies jedenfalls möglich ist. Die Heulerei vieler Zeitgenossen,
gerade an den Schalthebeln der Macht oder zumindest der (öffentlich-rechtlichen) Medien und anderer
moderner "Woker", ist eine peinliche Fremdschäm-Angelegenheit, neudeutsch "Cringe". Dies muss ich
jetzt mal loswerden. Womit ginge das besser als mit einem alten NDW-Klassiker als Melodiebasis und
Songtext-Grundlage für eine neue Textinterpretation eines eigenen Textes in die Melodielinie hinein?
Eben. So, GRAUZONE, aus der Schweiz, bescherten der deutschsprachigen Musiklandschaft damals
einen echten Ohrwurm skurrilster Art, ich mache daraus das große Artensterben, den Abgesang auf die
Opfer-Hierarchie, die in unserem Staatssystem zumindest in Öffis, Printmedien und auf gewissen
YOUTUBE-Kanalsystemen längst zum guten Ton gehört und als Gang und Gäbe, die sie längst ist,
massenhaft Klicks generiert. Eine dauerempörte Mimose und übersensible Leberwurst zu sein, die sofort
bei jedem deftigen Scherz gleich eingeschnappt ist, ist ebenso in wie sich pausenlos über die "eklige
weiße Mehrheitsgesellschaft" (SARA LEE HEINRICH) und "das Patriarchat" zu beschweren und daraus
Sinn und Selbstwert zu beziehen, ein beliebter Volkssport geworden. Die sog. "Generation Schneeflocke"
ist voll in Wirkung - und je weiter man zurückschaut, desto weniger wurde herumgejammert. Selbst ich
beschwere mich hier, wenngleich nicht über das, worüber sich die in "Safe-Spaces" sicher aufgehobenen
Jugendlichen aufregen. Andere Prioritäten. Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zum Gedicht