Gedanken um Luisa

Berge voller Fragen türmten sich im Raum
Als zwei Mädchen beendeten den Lebenstraum
Ihr Blut flog spritzend von der scharfen Klinge
Luisas Baum, er hatte nur zwölf Ringe


Kids im Partyfieber reizten Grenzen aus
Blöde Tussen waren heiß auf den Applaus
Meist angestachelt von den Game-Heroen
Die hammergeilen Feedbacks sollten lohnen


Dem Klientel, das Narrenfreiheit schenkte
Und Bildungshunger aus den Köpfen lenkte
Schien das nahe Morgen wohl egal zu sein
Viel zu schön war doch das Bad in eig'nem Schein


Weil die Besitztümer von Stärke zeugten
Auch nichtbetuchte Kids sich Zwängen beugten
Wer ran kam an das Moos ließ Fäuste fliegen
Oder gar das Gut dank Messer's Schneide kriegen


Das auch Mädels an Gewaltspiralen drehten mit
Für umworb'nen Klingentanz sich machten fit
Sorgte bei weitem nicht nur für Spott und Hohn
Auf der Agenda stünde Emanzipation








 

Meine Gedanken kreisten um das Schicksal
der zwölfjährigen Luisa aus Freudenberg, die
in einem Waldstück von zwei gleichaltrigen
Mädchen mit mehreren Messerstichen
ermordet wurde. Wenn schon Kinder morden
und dazu noch Mädchen, ist das für mich ein
Grund zu tiefster Sorge! Die Gewaltspiralen
dreh'n sich immer weiter. Wo soll das noch
enden? Michael Reißig, Anmerkung zum Gedicht