Hermann Braun

ICH

Mit zwölf schon riss ich Bäume aus, wollt‘ ich kein Kind mehr sein, und darum auch aus von zu Haus, klammheimlich und allein. Ab dann war ich auf Achse nur, war Bettler, Priester, Tor. Hab mit dem Papst die Nacht durchzecht, der mich zum Freund erkor. Auch kehrt‘ ich ein bei Mao Tse-tung, der mich dereinst darum bat. Wovon ich als Beweis dafür, noch Fotos heute hab. Mit Schiller und mit Goethe auch frönte ich dem Pläsir, wenn man sich traf, besuchen kam, daheim bei Wein und Bier. Und auch der Alte Fritz sogar, der oft mein Haus betrat, war mehr als nur bekannt mit mir, ein Freund gar in der Tat. Er wollte, dass ich mit ihm tausch, den Rock und auch den Rang. Das aber lehnte ich strikt ab, obwohl er darauf bestand. Wollt lieber sein, der ich stets war und heute auch noch bin: ein freier, wenn auch armer Mann, mit einem frohen Sinn! Denn König sein, das wollt ich nicht, um keinen Preis der Welt, weil dies für mich nichts zählt. Er schätzte mich wie auch Voltaire, mit dem ich mich nur einmal traf und danach niemals mehr. Woran das lag, das weiß ich nicht – bis heut mir nicht bekannt. Genauso auch dem Friedrich-Zwo, der ihm sehr nahestand.

Sogar in der Antike schon war ich als Held bekannt, der Tiger, Löwe, Leopard mit einer Hand bezwang – was Walter v. d. Vogelweide zur Minnezeit bei Hofe schon besang. Ich wanderte mit Scott zum Pol, doch kam allein zurück, Das Schicksal hat es so gewollt, und das nennt man wohl Glück. Denk heut noch oft an Spartakus, wir kämpften Seit‘ an Seit‘ mit Schwert und Schild und nackter Faust zu des Tyrannen Leid. Doch lasst mich bitte weiterspinnen, und dies ganz ohne Scham, wie alle die das Volk verdummen, und doch zum Vorbild man sich nahm. Ich schluckte Feuer, legte Eier – o nein, Pardon, verzeiht. Viel eher war es umgekehrt, wie schon zu aller Zeit! Und doch beim Zeus, da ist noch was, was mir die Stirn umwölkt, dass nur der Starke sorglos lebt und der mit sehr viel Geld. Dabei wär‘ es ein Leichtes doch, man teilte alles fair, damit nicht einer alles hat: die Schönheit, Macht, Begehrlichkeit und vieles andre mehr. Die Kastenbildung ist pervers, denn sie zerstört den Staat. Sie ist der Spaltpilz der Nation, das Gift der Natter, am kleinen Mann Verrat!

Der Teufel soll den Teufel holen und mit ihm die Banditen, die voll der Gier und Habsucht sind – man nennt sie auch Eliten.

Was morgen ist, das weiß ich nicht, weiß kaum wie mir geschieht, seh‘ ich den ganzen Lug und Trug, den Schmutz, der mich als Mensch umgibt!

 

Das Zitat

Nur ein Ochse zieht den Karren seines Herrn. Weine nicht über das, was du getan hast. Weine über das, wozu dir der Mut fehlt, um es zu ändern!

                                                   *

Die Moral

Sie ist und bleibt ein stumpfes Schwert, dem Schwachen zugedacht. Dem Starken nur das Recht gehört, so ist die Welt gemacht.

 

 


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.03.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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