Ralph Bruse

Fahrrad fahren

Fahrrad fahren


Wenn Opa seinen Rucksack schnürt,
dann geht es auf die Piste -
er weiß dann auch, wohin die führt:
nämlich, entlang der Küste.

Manchmal darf auch sein Enkel mit.
Ich radel meist voraus.
Weil: Opa ist nicht mehr so fit,
schaut er auch ziemlich drahtig aus.

Sein Fahrrad hat drei Gänge.
Und meins so an die zehn.
Seins quietscht und klappert im Gestänge,
drum schiebt er öfter mal im Gehn.

> Immer schön langsam, < brummelt er.
Und: > Wir sind nicht auf der Flucht. <
Wo nimmt er bloß die Ruhe her?,
denk ich Eingangs der Ostseebucht.

Ein Kilometer - eine Stunde...
So etwa ist sein Trödel-Plan.
Ich schau bedröppelt in die Runde
und winke noch der Bimmelbahn.

Die fährt viel flotter als der Opa
auf seinem alten Klapper-Rad.
> Bei Durst, kehr ein in die Mitropa,*
sonst wird das schönste Wandern fad! <

...Ruft er laut in den strammen Wind
und schließt den alten Esel ab.
Wozu ein Schloß, dafür? Er spinnt,
denk ich, und grins´ mich heimlich schlapp.

Als wir drinnen die Cola schlucken,
fliegt draußen scheppernd was herum.
> Der Wind macht heute ganz schön Mucken, <
meint Opa noch - und schaut sich um.

Da draußen fliegt sein treuer Freund
hochauf, herab, wirbelt im Kreise.
Die Sturmboe hat´s nicht gut gemeint -
faucht wild - und wird erst später leise.

Opas´ Drahtesel schwimmt weg...
Fliegt erst den Steilhang runter.
Ganz unten dann der nächste Schreck:
Die Brandung tobt so furchtbar munter.

Opa brummelt ganz gelassen:
> Das soll denn wohl so sein.
Die andern stehn oben, an Bord
und meins treibt weiter, und so fort. <

Ich versteh´ zwar nicht so richtig,
wie er das denn meinte.
Was Opa sagt ist Fakt - und wichtig.
Auch wichtig: keiner weinte.

*

Nur Oma weinte doch ein bisschen
um ihr gutes, altes Rad.
Schon kam Opa an, mit Küsschen
und schritt auch umgehend zur Tat.

...Nun muß Oma nicht mehr schwitzen
und kann mit Moped alles ritzen.


Worte: (c) Ralph Bruse

Grafik: open cliparts


(* schlichte Speise-Gaststätte aus DDR-Zeiten)
 

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