Christina Gerlach-Schweitzer

Kunstprojekt



Es war so traurig anzusehen,
Klaus ließ sich so schrecklich gehen.
Mutlos, hilflos ohne Mumm
hing er alle Tage rum.
Seine Frau war längst gegangen,
er hatt´ zu Saufen angefangen.
Man sah ihn oft nach Hause schwanken,
er trug in sich dunkle Gedanken.
Ich dacht´ mir manchmal so, ach nun,
ich muss doch für den Klaus was tun.
Wir trafen uns zu einem Tee
in dem niedlichen Café.
Klaus erzählte fröhlich munter,
heiter lachte er mitunter.
Ich war verwundert, interessiert
und fragte Klaus: "Was ist passiert?"
Klaus strahlt´mich an und sagte mir,
ich erzähl es gerne dir:
"Ich war so schrecklich depressiv,
weil bei mir doch nix mehr lief.
Weil mir alles lästig war,
verkauft´ ich meinen Jaguar.
Das sollt´ mein Lebensende sein.
Ich konnt´ mich ja an nichts mehr freuen.
Dreißigtausend hat´s gebracht.
Dann hab´ ich mir ´nen Spaß gemacht.
Ich packte Geld in Briefumschläge.
Dreihundert gleichgroße Beträge.
Dann ging ich wie ein Postverteiler
einmal nachts durch Köln - Chorweiler.
Ich fühlte mich nicht wohl dabei,
doch klappte alles einwandfrei.
Dort in Briefkästen warf ich´s Geld,
ich hoffte, dass es gut gefällt.
„Hundert geschenkt“, hab´ ich geschrieben
und bin sonst anonym geblieben.
Jetzt denke ich mir an jedem Tag,
was wer damit gemacht wohl hat.
Auch der Tafel wurd´ gegeben,
auch denen gab mein Auto Leben.
Gehortet hatte ich so viel,
mir nutzt´ es nichts, so ohne Ziel,
ohne Hoffnung, ohne Freud.
Jetzt mache ich das bald erneut.
Ich hab´ als Künstler mich entdeckt
das war mein erstes Kunstprojekt.
Ich freue mich jetzt, dass andere hoffen,
das macht die Welt neu, für mich offen.
Als Künstler fühle ich mich so frei,
die Welt ist offen nun und neu.
Ein bisschen tut´s mich ja noch schmerzen,
sein Foto trag ich nah am Herzen.
Ich gab das Blech hin für mein Leben.
Jetzt will ich zu mir selber streben.
Kunst muss wehtun, sagt man doch,
ein kleines bisschen leid´ ich noch."

 

 

 

 

 

 

 

 

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