Klaus Mallwitz
Hoch das Bein
Herr Morddurst musste zu ´nem Tanzkurs gehen,
um sich nach frischen Opfern umzusehen.
Walzer und Tango standen auf dem Programm
zum Thema: `Tanzmaus sucht den flotten Mann`.
Dem Herrn Morddurst schien das Konzept des Clubs nicht ganz gefällig.
Er beobachtet die Mäuse lieber ganz unauffällig.
Nur wusste er, mit bloßem Hinschauen lockt man keine Opfer an.
Ein Mörder muss schon zeigen, dass er durchaus auch tanzen kann.
Nun hatte er aber die Angst, beim Tanz sich zu blamieren,
und müsste sich dann außerordentlich genieren.
So was sollte ihm doch nicht passieren
Aber trotzdem, heute wagte er es, den Tanz mal zu probieren!
Er hoffte nur, dass nichts passiert,
dass sich die Partnerin für ihn interessiert.
Wenn die Chemie irgendwie stimmt, wird sie schon gefügig sein.
Schließlich muss sein Messer problemlos in ihr Herz hinein.
Dann kam er mit den Gedanken nicht mehr weiter.
Ein erster Vals, der Tango im ¾ - Takt ertönte ziemlich heiter.
Heftig hob er hoch sein linkes Bein.
Oh Gott, schon knickte ihm das rechte ein.
Kruzifix Sakrament, wie sollt´ er sich jetzt retten?
Da meldet sich sein Temperament: „Spiel einfach mal den `Netten`!"
Und er tats: „Tja liebe Tanzmaus, jetzt staunen Sie,
ein Tanzschritt reicht mir, ich bin ein anspruchsloses Tanzgenie!
Sie glaubten, ich sei umgeknickt?
Das sei nicht grade sehr geschickt?
Und ob, und ob, mein Tanzschritt ist einmalig,
glauben Sie mir doch, den lernte ich in Leipzig.
Und bei der letzten Meisterschaft
gewann ich ein Glas Apfelsaft.“
Da konnte sich die Maus für ihn begeistern
Und rief: „Lass uns den Weg zum Traualtar schnell meistern!“
Dem Herrn Morddurst blieb die Spucke weg.
„Boah, ich werde gebraucht für einen guten Zweck!
Haut alle ab, ihr Mordgedanken, ihr Gespenster!“,
schreit er, und wirft sein Messer aus dem Fenster.
Und schon rannten sie beide dem Traualtar entgegen,
beschlossen, für immer ihre Liebe mörderisch zu pflegen.
Und so zeigte sich am Ende, dass die Liebe wieder mal gewann.
Herr Morddurst mutierte vom Mörder bis hin zum edlen Ehemann.
Die Ehe hielt 4 volle Tage lang, das ist nicht bitter.
denn die Tänzerin vergnügt sich nun hinter Gitter.
Sie wollt´ halt auch mal mit einem Messer üben,
und Herr Morddurst ruht jetzt zwischen Kraut und Rüben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.05.2023.
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