Thomas Spiekermann

Sterntaler - eine Weihnachtsgeschichte

Es war vor vielen Jahren zur Weihnachtszeit. Die Menschen des kleinen Dorfes hatten ihre Häuser
festlich geschmückt und freuten sich auf das Weihnachtsfest im Kreis ihrer Familie.
Eines Tages irrte ein kleines Mädchen durch die Strassen des Dorfes.
Es fror und zitterte vor Kälte, als es barfuss in seinen dünnen Kleidern durch den Schnee stapfte.
Seit seine Eltern gestorben waren, war es ganz alleine auf der Welt.
Es litt Hunger und Durst und hatte keinen Menschen, der sich um es kümmerte und ihm ein wenig Liebe gab.
Die Menschen des kleinen Dorfes hasteten im Weihnachtstrubel an ihm vorüber, den Kopf voller
Vorbereitungen und die Taschen voller Geschenke.
Das kleine Mädchen aber war schon froh, wenn ihm ein mitleidiger Mensch ein Stück Brot schenkte und es für
wenige Stunden nicht zu hungern brauchte.

Da traf es einen alten Mann:

ALTER MANN:
“Mich hungert und mich dürstet sehr,
drum gib ein Stückchen Brot mir her.
Nur Wünsche kann zu Dank ich schenken,
lass Gott stets deine Schritte lenken.“

STERNTALER:
“Was selbst ich brauch, ist dein Begehren,
doch darf zur Weihnacht nicht verwehren,
der Mensch was lindert andrer Not.
So schenk ich Dir mein einz´ges Brot.“

Sterntaler reicht ihm sein Stück Brot
Zwei Kinder kommen, jammern und frieren:

KIND:
“Ich friere so sehr.
Gibst Du mir Deine Mütze?“

STERNTALER:
“Was selbst ich brauch, ist dein Begehren,
doch darf zur Weihnacht nicht verwehren,
der Mensch was lindert andrer Schmerz.
Dein Leid es rührt mein kleines Herz.“

KIND:
“Für diese Mütze dank ich Dir,
doch hab ich keinen Lohn dafür.
Solch gutes Herz, das fand ich selten.
Ich bete, Gott mög´s Dir vergelten.“

Zwei andere Kinder am Dorfrand:

KIND:
Allein bin ich in diesem Wald,
ich zittre, mir ist bitterkalt.
Dein Mantel könnt mir Rettung sein.
Drum bitte, hab kein Herz aus Stein.

STERNTALER:
“Was selbst ich brauch, ist dein Begehren,
doch darf zur Weihnacht nicht verwehren,
der Mensch was lindert andrer Schmerz.
Dein Leid es rührt mein kleines Herz.“

ANDERES KIND:
“Erfroren fast sind Arm und Beine,
aus Eis die Tränen, die ich weine.
Ich bitte Dich, schenk mir Dein Kleid.
Ich friere und mein Weg ist weit.

STERNTALER:
“Was selbst ich brauch, ist dein Begehren,
doch darf zur Weihnacht nicht verwehren,
der Mensch was lindert andrer Schmerz.
Dein Leid es rührt mein kleines Herz.“

Sterntaler gibt sein Kleid und kauert sich
hungrig und zitternd auf den Boden.

STERNTALER:
“Es ist dunkel und es sieht mich ja keiner im Wald.“

LEISE MUSIK

Da kommt eine gute Fee (Engel?) mit einem warmen Kleid
Und einem Korb mit Goldtalern.
Mit ihm kommen einige Sternenkinder.

FEE/ENGEL:
“Der Himmel schickt als Boten mich,
zu lohnen für die Taten Dich,
die Du in dunkler, kalter Nacht
aus reinem Herzen hast vollbracht.

Du schenktest andern in der Not,
trotz Hunger gabst Du hin Dein Brot.
Du hast zur Rettung andrer Leben,
sogar die Kleider hergegeben.

Dies Kleid, es soll ab heut Dich zieren.
Und Schutz Dir bieten vorm Erfrieren.
Dein Los, es soll sich fortan wenden,
für immer Deine Armut enden.

Diese Taler nimm mein Kind,
die aus dem Licht der Sterne sind.
Dein neuer Name sei fortan:
Sterntaler, die stets wohlgetan.“

Sterntaler bedankt sich.

ABSCHLIESSENDE MUSIK

Hallo - dies ist ein kleines Theaterstück, dass ich als Ersatz für das übliche Krippenspiel des Kindergartens und des Internates für Blidne und Sehbehinderte geschrieben habe, bei dem ich meinen Zivildienst abgeleistet habe.

Die Zwischentexte in Prosa sind von der Leiterin des Kiga geschrieben, die Reime sind von mir.
Ich wollte immer mal die sich wiederholenden Antworten von Sterntaler etwas variieren und versuchen, das Spiel in einer Weihnachtsanthologie zu veröffentlichen...
Na ja, vielleicht kommt das ja noch...

Ich hoffe, es gefällt Euch -
Liebe Grüße - Thomas
Thomas Spiekermann, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.10.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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