Andreas Herkert-Rademacher
Wohl durchdacht
Mein Gedicht bedürfte schon
Einer Interpretation,
denn, sonst wird ja nicht entdeckt,
was im Kern dahinter steckt.
Jede Silbe, jedes Wort,
steht bewusst an seinem Ort.
Komma, Punkt und Fragezeichen
Stellen für den Text die Weichen.
Zudem ist die Überschrift,
auch was diesen Text betrifft,
durchaus mit Bedacht gewählt.
Hast du schon mal nachgezählt,
wie oft harte Konsonanten
in den hier so eleganten
Wörtern die Bedeutung steigern,
oder eben dies verweigern?
Siehst du, wie schön die Kadenzen
meine Zeilen jäh entgrenzen?
Man beachte die Metaphern,
die Ellipsen und Anaphern,
Binnenreime, Inversionen,
die den Versen innewohnen.
Auch der Klang, die Melodie,
strotzt nur so von Harmonie.
Außerdem war ich so frei,
auch den Punkt Lautmalerei
mehr als einmal einzubinden,
für den Kenner leicht zu finden.
Wer genau den Anfang las,
weiß, der Auftakt war nach Maß.
Jede wohlgetimete Hebung
Sorgt im Versmaß für Belebung.
Die Verweise zu den großen
Dichtergöttern, den famosen,
die im Text in Chiffren stecken,
sollen den Gedanken wecken,
dass mein Werk als deren Erbe
gelten soll, und wenn ich sterbe,
ende ich nur jung genug,
fällt im selben Atemzug
mit den ihren auch mein Name
(alles Männer, keine Dame).
Herkert, Rilke, Schiller, Goethe!
Denkt nur nicht, dass ich erröte,
denn das tue ich mitnichten,
weil: Ich bin perfekt im Reimen!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.07.2024.
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