Lars Weiper
Die Brücke im Fremden
Zwischen den Welten, die einander fremd,
verbindet still ein unsichtbarer Faden,
der, wie ein ferner Ruf durch Raum und Tagen,
uns zeigt, wie nah die ferne Wahrheit brennt.
Was uns so trennt, sind doch nur Namen, Worte,
die Haut, die Sprache, all das äußre Kleid,
und doch, in jedem Punkt, der uns entzweit,
ruht eine Brücke zu dem andern Orte.
Denn tief im Innern wird uns neu gegeben,
dass jeder Teil das Ganze erst enthüllt.
Was fern erscheint, verbindet sich, erfüllt,
und fügt uns ein ins weite, bunte Leben.
Die Formen, die uns scheinen festgebannt,
sie sind nur Schatten von dem wahren Wesen.
In unsrem Tun sind wir bereits erlesen
zu einem Weg, der uns vereinen kann.
In dem Fremden liegt ein Teil von mir,
der unentdeckt, doch immer schon verbunden,
und nur, wenn wir in neuen Tönen kunden,
erwacht das Lied der einen Welt in dir.
So sind wir nicht allein im fremden Blick,
im Anderssein ist jeder von uns eigen,
und selbst, wenn wir die Differenzen zeigen,
führt uns die Vielfalt doch zum gleichen Glück.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.10.2024.
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