sehnsucht

will untertauchen, in die ozenblauen tiefen des meeres,
mit den fischen und quallen in sanften bewegungen mit den strömungen schwimmen.

will fliegen wie ein adler, hoch in den lüften,
mit dem wind spielen und tanzen zwischen den wolken.

will sternschnuppen zählen unter rabenschwarzer himmelsnacht,
am boden liegen und nach oben schweifen, zwischen funkelnde sternenlichter

will kindern zusehen, wie sie lachen und spielen,
ungetrübt und voller vertrauen in das leben

will zu rasseln und trommeln extatisch um ein feuer tanzen
mich fließend bewegen ohne scheu, voller lust und freude

will mit wölfen heulen in dunkler nacht, die mondin besingen und
ebbe und flut herbeizaubern, in wellen, die mich umspülen.

will mich eingraben in den bauch der mutter erde- und sie spüren
in mir und um mich herum, überall erdduft und tief einatmen und ihren geruch nie wieder vergessen.

will auf einem hohen felsen sitzen, den sonnenaufgang beobachten, und mit der sonne gebete in den himmel schicken.

will in eiskaltes wasser springen, gänsehaut spüren, nadelstiche auf meinem ganzen körper, die mich beleben und reinigen.

will im urwald mit geschlossenen augen als jaguar durch den wald rennen, mit allen sinnen, völlig losgelöst, ohne darüber nachzudenken, wohin mein weg mich führt.

will mir die seele aus dem leib trommeln, und auf den trommelschlägen in die andere welt reiten, wie ein mongole auf seinem pferd, in tiefster trance mit geistwesen sprechen und ihre lieder singen.

will völlig ausgelaugt am gipfel eines berges ankommen, und fühlen, wer ich wirklich bin- ganz ohne die masken des alltags.

will eine uralte eiche umarmen und mich geborgen fühlen, beschützt durch ihr blätterdach, und verwurzelt mit der erde.

ich will LEBEN LEBEN LEBEN

... und ich finde, das sollten die grundrechte jedes menschen sein...
majun Sonja Raab, Anmerkung zum Gedicht