Ursula Rockenfelder

Das Himmelstelefon

Ich weiß nicht: Hörtest du es schon?
Das mit dem Himmelstelefon?
Nein? Gut! So höre mir zu
Und dann begreifst du es im Nu

Es führt von jedem ohne Vorbereitung
Direkt vom Himmel eine Fernsprechleitung
Der Apparat ist in dein Kämmerlein gestellt
Sobald du niederkniest, hat’s auch geschellt

Im Himmel, wo dein Ruf ist angekommen
Wird gleich der Hörer abgenommen
Dann kannst du erzählen deine Geschicht
Fasse dich kurz! – Den Spruch kennt man dort nicht

Man weiß auch oben, glaub’s nur bestimmt
Wer es ist, der jetzt den Hörer abnimmt
Und weiter meine ich – weißt du es jetzt
Du wirst nie hören: Leitung ist besetzt!

Auch ruft man dir, wie in irdischen Stunden
Nicht tief bedauernd zu: Sie sind falsch verbunden!
Oh nein, so etwas gibt es hier nicht
Warum? – Weil ein Gotteskind mit seinem Vater spricht

Sollte sich trotz eifrigem Schellen
Doch keine Verbindung mit oben einstellen
Bleibt dauernd, bleibt zeitweis’ die Leitung tot
Was hilft dir dann in deiner Not???

Die Leitung ist bestimmt tadellos
Dein Apparat – an dem liegt’s bloß
Vielleicht ist er verschmutzt, verstaubt
Oder der Hörer entzwei, weil du nicht geglaubt

Mag sein, dass ein Schräubchen gelockert sich hat
Weil du im Herzen wurdest müde und matt
Es kann auch sein, dass die Klingel bockte
Als gerade die Welt so winkte und lockte

Warst du vielleicht untreu deinem König?
Der Fehler gilt ja auch oben nicht wenig
Sieh, dieses alles ist Grund genug
Dass die Klingel im Himmel nicht anschlug

Bringe es schnell in Ordnung dann
Und klingle sofort noch einmal an
Nimm recht oft den Hörer zur Hand
Besonders, wenn du dich sehnst nach dem anderen Land

Du kommst viel leichter durch schwere Stunden
Wenn du bist mit dem Vaterhaus verbunden
Der Vater hilft gern – du bist doch sein Kind
Darum zweifle nicht, sondern glaube blind!

Du kannst ihm dein ganzes Herz ausschütten
Und darfst ihm sagen all deine Bitten
Vergiss aber auch das Danken nicht
Wenn du mit deinem Vater sprichst

Du kannst dann immer wiederkommen
Der Hörer wird stets abgenommen
Deine Bitten werden Erhörung finden
Sollte sie der Vater für gut befinden

Er denkt ja nicht nur an dein irdisch` Glück
Er hält nicht mit seiner Liebe zurück
Sondern möchte dein ganzes Leben
Das, was du brauchst, dir laufend geben

Wenn du ihm alles hast gesagt
Und du so manches ihn gefragt
Lässt er seine Engel die Befehle ausführen
Doch manchmal kommen sie vor verschlossene Türen.

Dann müssen die Hindernisse überwunden werden
denn so etwas gibt es nur auf Erden
Es ist der Fürst von dieser Welt
der oftmals sich entgegenstellt

Später wird es dann offenbar
warum die Hilfe nicht gleich geschah
Alles, alles wird aufgeschrieben
was dem Vater gesagt wird von seinen Lieben

Wenn es dir aber gar nicht gelingt
dass es beim Anruf im Vaterhaus klingt
dann hilft dir auch kein Hörerputzen
dann musst du das Mittleramt benutzen

Denn hier ist überhaupt nichts gestört
Alles wird hier vom Vater gehört
Hier ist immer die Verbindung vorhanden
Auf dieser Leitung wird alles verstanden

Denn hier ist überhaupt nichts gestört
Alles wird hier vom Vater gehört
Hier ist immer die Verbindung vorhanden
Auf dieser Leitung wird alles verstanden

Nimm dir zu Herzen nun diese Geschicht
Wenns gar nicht mehr geht, vergiss das Mittleramt nicht

Dieses wunderschöne Gedicht, welches ich schon seit Jahren in einer Mappe habe, stammt nicht aus meiner Feder. Wer es aufgeschrieben hat, weiß ich nicht. Und ich hoffe, der „Autor“ ist mir nicht böse, dass ich es jetzt hier veröffentliche. Unsere „Zauberfee“ hatte es mir gestern als Kommentar geschickt. Ich selbst habe lange nicht mehr daran gedacht. Nur als Kommentar kommt es nicht so rüber. Deshalb hab ich mich mit ihr abgesprochen, dass ich es heute hier einstelle.Ursula Rockenfelder, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.10.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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