Hartmut Pollack
Sex online
Vorfreude in den Fingern zuckt.
Computer läuft, heut er nicht muckt.
Der Monitor bleibt nicht im Dunkeln.
Er kann online mit Liebe funkeln.
Um elf Uhr abends ist doch Chat,
die Partner dort sind schrecklich nett.
Sie wechseln hier der Liebe Wort,
die Hemmungen sind über Bord.
“Ich liebe dich.““Ich lieb dich auch.“
Beim Flirt im Chat ist das so Brauch.
“Ich spüre deiner Brüste Spitze,“
redet er sich gleich in Liebeshitze.
“Ach könnt ich deinen Körper sehen,
vor Sehnsucht werd ich noch vergehen.
Ich drück dir jetzt, das sag ich gleich,
den scharfen Schenkel-Endbereich.“
“Jaa, fester, machs mir,“ treibt sie an.
Es steigert sich der wackre Mann.
Das Fieber jetzt die Finger packt,
sie tippen im Sekündchentakt.
Die Fantasie treibt voller Schwung
die Tastatur zur Höchstleistung.
“Ich komme gleich, oh herrlich, jaa.“
Endlich scheint der Himmel nah.
Voll Gier wird Sex im Takt gemacht
und Wollust ist im Chat vollbracht.
Wenn vor Lust auch Tasten glühen,
Liebe kann so nicht erblühen.
Er trank ein Bier für Manneskraft,
sie brauchte Sekt als Liebessaft.
Ich hätte es doch fast vergessen:
Liebe im Chat, das wär vermessen.
Vorheriger TitelNächster TitelIch habe lange überlegt, ob ich dies Gedicht unter der Rubrik Erotik oder zum Schmunzeln bringe. Na gut, es scheint ja erotisches Schmunzeln zu erzeugen. Ich werfe aber nicht den ersten Stein gegen die Tatsache, dass im Chat heftig geflirtet wird. Das Anonyme hat eben seinen Reiz. Allerdings kann ich meine diebische Freude nicht verbergen, dies einmal locker beschrieben zu haben. Ein Moralapostel wollte ich aber um Himmelswillen nicht sein.Hartmut Pollack, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.10.2004.
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