Marc Donis

Requiem und Liebe

REQUIEM UND LIEBE
Un poème mal. N‘est-ce pas?

Verzeih‘ doch mein Herz nun, ich konnte nie leben.
Ich meine, wir lebten und liebten nie viel.
Ich kann dir die Antwort. Aufs Leiden nicht geben.
Verzeih' mir, ich meine. Ich trieb' bloß ein Spiel.
Ich meine, ich hab' bloß. Paar Tränen zerronnen.
Die glänzten und brachen. Und schienen wie Glas.
Ich hab' mich verloren. Doch du mich gewonnen.
Mein Leben und Herze. Was ich nie besaß.

So rührt mich das Sterben. Ich fühl' mich ihm näher.
Denn hab' ich der Liebe. Vergebens vertraut.
Und sah ich mit Augen. Mein Weichen. Den Späher.
Ich hab' mich verloren. Doch du mich durchschaut.
Vergib' mir. Ich meine. Mich prägen schon Länder.
Die Länder, die hab' ich. Durch dich halt erlebt.
Ich misse die Liebe. - Die Nebel. - Gewänder.
Und hab' ich zig Reisen. Zu dir auch erstrebt.

So rührt mich die Stadt halt. Ich möchte dir danken.
So war das die erste Beziehung. Ich hatt'.
Ich schein' mich zu sinnen. Als wär' es erst gestern.
Entsinn' ich mich, Engel. Die Stunden war'n matt.
Es war auch im Mai nun. So sprachen die Föhren.
Entschloss und dann fuhr ich. Am Ende zu ihr.
Mich trieben die Sinne. Die schien‘ ich zu hören.
Denn weiß ich, mein Missen verlangte nach dir.

Ich spürte im Herzen. - Durchs Treiben ein Lauern.
Ich meine, es glich auch. Als liefe ein Leu.
Entrann' ich der Heimat. Mit Abschied und Schauern.
Das Leben ist gütig. Das Sterben ist treu.
Ich kenn' halt nicht vieles. Mich prägten die Fahrten.
Und fuhr' ich gen Waldstadt. Aus Liebe und Trost.
Doch wusste ich gar nicht. Was sollt' ich erwarten.
Die Liebe? Die Hoffnung? Die Sehnsucht, die kost?

So kam halt die Stunde. Die kam auch beschlichen.
Sodass ich Berlin auch. Wie Verse verwarf.
So war ich der Heimat. - Dem Heime entwichen.
Mich zog halt das Sehnen. Was Liebe nicht darf.
Nun zogen durch Ländern, die kannte. Die Regen.
Es war so, als ob auch. Der Himmel zerbrach.
Die Dörfer, sie glänzten. Im Schleier verlegen.
Und sah' ich die Mohne. Nie wieder. Danach.

Ich meine, ich konnte im Leben. Nicht bleiben.
Nicht weilen. Nicht atmen. Ich war halt verliebt.
Begann ich im Zug auch. Gedichte zu schreiben.
Für dich doch, mein Engel. - Die gar mehr gibt.
Begann ich zu schreiben. Zu schreiben im Guten.
Und weiß ich, das Leiden. Die Wunde verschließt.
Begehr' ich nicht vieles. Bloß jenes verbluten.
Sodass wohl die Verse. Nun keiner mehr liest.

Erreichte ich schließlich. Die Stadt halt der Träume.
Durch Regen verschwommen. Wie Tinte verrann.
Ich brauche nicht vieles. Ich änder' und säume.
Ich starb' halt, mein Engel. - Als ich dich gewann.
Verließ ich den Bahnhof. Und lief' ich durch Straßen.
Ich war halt ein Fremder. Den niemand vernahm.
Und sah ich die Farben. Der Wege. Die blassen.
Verlor' ich den Kummer. - Da ich dem entkam.

So blieb mir nicht vieles. Ich schrieb' dir, ich wäre.
Ich wäre in Waldstadt. Bei dir halt im Ort.
So stand ich aus Liebe. Vier Stunden im Regen.
Und trieben mich schließlich. Die Stunden halt fort.
So stand ich im Regen. - Als jener Durchnässter.
Und hielt ich der Kälte. Und Nässe auch stand.
Mich hielten Gedanken. Sie wärmten. Noch fester.
So wurden mir Straßen. Und Bauten bekannt.

Verließ ich dann schließlich. Dein Orte. Im Streben.
Sodass mich doch alles. Doch alles. Nun entlässt.
Ich sah dich nun gar nicht. Mein Herze im Beben.
Doch hielt mich noch weiter. Die Sehnsucht so fest.
Verging dann der Tage. Und mit ihm der Regen.
So fasste ich schließlich. Erneut hat mein Glück.
Doch wollte mein Herze. Mich weiter noch prägen
So kam ich am Morgen. Erneut halt zurück.

Und trieben erneut halt die Stunden. Von dannen.
Verließ ich im Frühen. Die Heimat. Mein Heim.
So zeigten die Fenster. Mir Fichten und Tannen.
Die flossen in Werke. Die schmückten den Reim.
Erreichte ich endlich. Die Waldstadt. Nun wieder.
Die hab' ich dann wirklich. Grundsätzlich vermisst.
Und glänzte der Himmel. Als blühte bloß Flieder.
Doch sprach auch der Winde: Mein Fremder du bist.

Begann ich zu hören. Sein Sprechen und Raunen.
Ich suchte. Und wich so schweigsam die Zeit.
Ich schien halt zu schlafen. Zu ruhen auf Daunen.
Auf Moosen. Und Feldern. Auf Kummer und Leid.
Vergingen und flossen. Minuten. Die schlichten.
Sie formten die Stunde. Aus einer wurd' vier.
Begann ich auch hier bloß. Gedichte zu dichten.
Ich formte die Herzen. Zu meinem Papier.

Und kam halt die Stunde. In welcher wir trafen.
Wir trafen einander. Und waren recht ein.
Umarmten einander. Doch schienen zu schlafen.
Du wurdest mein Engel. So wurde ich dein.
Vergingen erneut halt Minuten. Um Stunden.
Die haben uns beide. Einander entfernt.
Doch heilte das Treffen. Uns beide. Trotz Wunden.
Ich schwöre, du hast mir das Lieben gelehrt.

Verließ ich dann Waldstadt. Und deiner im Grunde.
Und ahnte im Leben. Und schwor dir ein Stück.
So sprach ich zum Abschied. Mit Liebe im Munde.
"Ich komme bald wieder. Ich komme zurück."
Vergingen dann Tage. Und Wochen um Wochen.
Und wurdest du, Engel. Am Ende halt krank.
So hab' ich die Wörter. Der Schwur nicht gebrochen.
Ich kehrte zurück halt. Und schenkte den Dank.

Ich meine, ich schenkte dir Ohrring' und Ketten.
Die hab' ich als Päckchen. Zu Briefen gelegt.
Gefielen dir diese. - Was schien dich zu retten.
Du gabst mir halt Liebe. Du hast mich geprägt.
Und peitschte und trieb mich. Regen und Winde.
Ich weiß' noch die Stunde. Mein Warten genau.
So rief dann die Frau halt. Am Fenster: Verschwinde.
Verschwand ich im Nebel. Im Morgen. Im Grau.

Ich kam dann halt wieder. Nach Tagen im Sommer.
Ich wartete wieder. Und wieder. Allein.
Ich dachte und lebte. Was machte mich Frommer.
Doch riss mich das Treffen. Am Ende halt ein.
Wir sprachen zwei Sätze. Nicht viel halt. Gedenke.
Sodass sie nach diesen. Dann einfach so ging.
Auch wenn ich mal wirklich. Mein Herze so schenke.
Wird dieses behandelt. Als Spielzeug. Als Ding...

Verflossen dann Tage. Um Stunden. Und Wochen.
Zerbrach halt die Liebe. Durch Ferne und Streit.
Ich spürte dein Herze. Das meine verpochen.
Aus Liebe gab Narben. - Den Abschied die Zeit.
So sind wir uns beide. Bloß fremder erschienen.
Gedanken verloren. Die Nummern gesperrt.
Aus Träumen, wir bauten. Verblieben Ruinen.
Die Liebe, wir trugen. Verlor halt den Wert.

Ich kam dann zurück halt. Im Jänner. Ich meine.
Ich kannte die Straßen. Doch fühlte mich fremd.
Verlor' ich dich Engel. Die Ansicht. - Das Reine.
Doch säumte dasselbe Parfüm noch mein Hemd.
So stand ich am Flusse. - Und hielt ich die Gabe.
Das wollt' ich dir schenken. Aus Vegas gebracht.
Doch wurde der Schlüssel. Anhänger zum Grabe.
Denn hab' ich durch diesen. An dich auch gedacht.

So nahm ich halt diesen. Den Hänger aus Eisen.
Umgriff ich aus Sehnsucht. Und dachte. Er schnitt.
Begannen Gedanken. Und Wünsche zu kreisen.
So warf ich dann diesen. Und floss er dann mit...
Vergingen dann wieder. - Bloß Wochen um Tage.
So kehrte ich heute. Nun wieder zurück.
Vernahm ich im Herzen. Bei Ankunft die Klage.
Und lief ich durch Straßen. Und Gassen ein Stück.

Verzeih' doch mein Herz nun, ich konnte nie streben.
Doch hab' die Rose. Aufs Kriegsmal gelegt.
Wer kann schon im Kummer. Am Ende schon leben.
Du hast mich mein, Engel. Grundsätzlich geprägt.
So legte ich nieder. - Die Rose. - Für Reußen.
Wir teilten ein Herze. Doch baldig die Stadt.
Wer bin ich? Was bin ich? Doch Russland? Nun Preußen?
Ich möchte halt Leben. Doch seh' ich dich matt.

Verzeih' doch mein Herz nun, es scheint halt verflogen.
Ich misse die Zeiten. Und miss' auch. Was war.
Ich will dich nicht sehen. - Das scheint halt gelogen.
Doch schweigt halt mein Herze. Seitdem es dich sah.
Und weißt du, ich schenkte. - Dir nimmer wohl Blumen.
Nie Flieder. Und Rosen. Nie Nelken. Auch schier.
Gedenk' ich den Toten. - Den Sowjets. - Posthumen.
Doch tat ich das alles. Aus Ehrfurcht zu dir....

09.05.2025
Eberswalde und Bernau bei Berlin
© Marc Donis

 

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