Maximilian Gatzen

Die Welt von morgen


Die Wirklichkeit in grauen Tönen
Wartet auf dich schon da draußen
Nacktes Gemäuer fern vom Schönen
Kalt von innen und von außen

Bald schon wirst du dich dran gewöhnen

Denn nützlich ist die Welt von morgen
Nützlich, praktisch, maschinell
Roboter „fühln“ sich hier geborgen
Die Töne schrill, die Farben grell
Und du wirst ausgelaugt ganz schnell
Dein Herz verkümmert
Zum Gestell


Fahle Gesichter ohne Augen
Bewegen sich an dir vorbei
Sie bewegen sich in Trauben
Ein homogener grauer Brei

Bald schon wirst du dich dran gewöhnen

Denn so ist die Welt von morgen


Jetzt mach’ dich nützlich, sei nicht faul!!
Menschen haben ihre Sorgen
Und du die deinen, so halt’s Maul
Du wirst dressiert ganz wie ein Gaul
Willst du nicht spuren
Gibt’s Gejaul’

Deine Moral solltest’ dir streichen
Ehrlichkeit bringt dir hier nichts
Wenn du hier was willst erreichen
Dann verkaufe dein Gesicht

Schon bald wirst du dich dran gewöhnen

Denn dafür winken dir die Scheine
Und endlich bist du akzeptiert
Das Gewissen macht dir Beine??
Hast das Prinzip wohl nicht kapiert…


Nur Geld macht schön und attraktiv
Menschliche Nähe hemmt dich bloß
Liebe ist nur destruktiv
Macht dich verwundbar, macht dich schwach
Hält dein Gewissen ständig wach
Mit ihr wirst du niemals groß
Niemals reich und niemals mächtig
Willst du enden klein und schmächtig???
...



Ja, ich will

Sagte ich bloß



Mit diesem gedicht hab ich ne kleine negativ-utopie verfasst...die aber bereits auf das heute zutrifft..roboter verdrängt mensch...alles muss zweckmäßig sein und alles, was nicht dem nützlichkeitsdenken entspricht, wird nicht gern gesehen...nützliche aber hässliche hochhäuser verdrängen die natur..
will man in der welt des konkurrenzkampfes und der materialgier zu den großen fischen gehören, so muss man jeden individualismus ablegen, mitschwimmen, prinzipienlos sein und über leichen gehen (ich denke dabei an tabakproduzenten, an adidas, nike, an dicke trusts jeder art)...die nächstenliebe, das verantwortungsgefühl für den mitmenschen und die wahrung seiner würde bleiben auf der strecke.
Maximilian Gatzen, Anmerkung zum Gedicht

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