Manuela Adler
Mein Freund, die Nacht ...
Ich sitze im Garten auf einem morschen Baumstumpf
und schaue in den erwachenden Nachthimmel hinauf.
Stille umgibt mich
und eine tiefe Ruhe macht sich in mir breit.
Ich sehe auf zu den Sternen,
die einer nach dem anderen am Himmel erscheinen,
die meine Träume in sich aufsaugen
und mir Ruhe zurückgeben.
Ich höre die Geräusche der Nacht,
versuche, sie zu deuten
und lasse dabei meine Gedanken wandern ...
Eine Eule setzt sich vor mir auf einen alten Zaunpfahl,
dreht langsam den Kopf
und sieht mich mit ihren großen gelben Augen träge an.
Lange Sekunden versinken wir so ineinander,
werden eins,
die Eule und ich,
bis sie ihre Flügel ausbreitet
und lautlos in die Nacht davongleitet ...
Ein Windstoß kommt auf,
lenkt meine Gedanken von der Eule ab,
die sich auf einen weiten Weg macht ...
Die alten Bäume neben mir knarren leise,
reiben ihre Äste aneinander
und ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich.
Still sitze ich da und lausche den Bäumen,
die sich bereit machen
mir ihre Geschichten zu erzählen ...
Ich höre ihnen zu,
lasse ihre Geschichten in mich fließen,
senke den Kopf und stehe langsam auf.
Noch einmal sehe ich hoch zu den Sternen,
ein Leuchten im Herzen,
und grüße meinen Stern,
bevor ich langsam auf das Haus zugehe ...
An der Tür drehe ich mich noch einmal um,
lasse meine Blicke durch den Garten schweifen
und danke leise
meinem Freund, der Nacht ...
© Manuela Adler - 22.03.2001
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2004.
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