Werner Malkowski
Stacheldrahtlos
vögel versammeln sich
auf dem stacheldraht der hoffnung
sie singen die lieder des südens
jemand steht auf einer teertonne
und predigt laut mit den händen
gegen den himmel
von gerechtigkeit und treue
und meint doch nur die hilflose angst
ich wachte nächtens und dienstags auf
oder auch morgen und gleich
stoße wolken über das land
bitte bewege dich nicht
wo ist dein mund wo dein lächeln
komm und öffne deine augen
schaue in den himmel
dort ist die venus
unschuldig fast und wartet darauf
dass der große bär sie frisst
drum merke dir die punkte
ehe die windrose zerbricht
schnuppen fallen vom himmel
wünsche uns ein mondschiff herbei
das uns zum rand unserer welt fliegt
ich spüre dein herz
das warm in meiner hand liegt
vorbei an der jungfrau die leicht flackert
und kassiopeia lacht uns huldvoll zu
wir finden am ende der milchstraße
unser liebesbett gemacht
und überall brennt gras
schnee fällt auf das haus im wasserglas
ich streichle deine seele sacht
dann fliegen die vögel gegen süden fort
ich sehe ihnen traurig nach
steige auf die teertonne ordne jedes wort
hebe die hände gegen den himmel
und fange eine wolke mit der bloßen hand
lege sie dir zu füßen
und der stacheldraht verschwindet
wir lassen uns los und halten uns fest
fallen zusammen in ein warmes sternennest
hoffen dass der morgen wieder lebt
auch wenn alles um uns bebt
bleib noch eine lange stunde
und versorge meine süße wunde
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.12.2004.
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