Alexander Petrovic
Café Reime
In leicht beschwingten Sprüngen vom Winde angelupft
kommt über’s Straßenpflaster keck ein Ballon gehupft.
Ich halte meinen Fuß hin, so einfach auf gut Glück.
Bevor ich ihn berühre, zuckt der Ballon zurück.
Hey, leuchtend blaue Kugel, treibst du mit mir dein Spiel?
Das kannst du gerne haben, ich spiele gern und viel.
Ihm einen Kick zu geben, zuckt es in meinem Flunk,
grad will ich ihn erheben, macht der Ballon `nen Sprung.
Ich bleibe dann doch sitzen, denn er rollt davon.
Er hat wohl andere Pläne der blaue Luftballon.
Lehn’ mich zurück und schlürfe entspannt meinen Kaffee,
freu’ mich über die Sonne und was ich sonst noch seh’.
Dann völlig überraschend rollt unter’m Stuhl hervor
das pralle Gummitierchen noch kecker als zuvor.
Jetzt liegst du mir zu Füßen so satt, so blau und rund,
sollst du mich etwa grüßen du treuer alter Hund?
Ich fang’ an, mich zu fragen, wes’ Atem mir gesandt,
was willst du mir wohl sagen, willst du in meine Hand?
Ganz klar, du möchtest spielen und machst schon einen Satz.
Ich trete ohne zielen wie auf dem Fußballplatz.
Bis über die Markise hab’ ich dich wohl gebufft,
erwischt von einer Brise geht’s höher in die Luft.
Im Zickzack treibt dich weiter die Böe, die gerade jetzt
aus Richtung Martinskirche um Häuserecken hetzt.
Kurz aus dem Blick verschwunden einen Gedanken lang
hat dich dann doch gefunden die forsche Kinderhand.
Das kleine blonde Mädchen dich skeptisch prüfend drückt,
wohl nicht ganz bei der Sache, schon bist du ausgerückt.
Vom kleinen blonden Luder ist es nicht ganz so weit
zu ihrem klein’ren Bruder, der - nimmt sich wirklich Zeit.
Aha, jetzt funktioniert es, er spricht mit dem Ballon,
zumindest er probiert es, kriegt Antwort wohl davon.
Schaut mich groß an, als will er fragen:
Und was hast du damit am Hut?
Ich? Fasse das Gescheh’n in Reime,
damit man es gern lesen tut.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.01.2005.
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