Marcel Rüfenacht

Wachsam

Die Liebe wie sie am Anfang schnell entsteht
Wo alles schön, wo alles geht
Nur lieben, lachen, Sonnenschein
So ist es gut, so soll es sein

Dann irgendwann folgt ein zusammen Leben
Gefühle geniessen, und auch geben
Nie nachgedacht über eigne und gemachte Fehler
Beim andern sind schon viele auf dem Zähler
Muss hinnehmen, dass man kaum bekommen wird
All das Erträumte, Erhoffte, bevor man stirbt
Dann kommt der echte Test für jede Liebe
Dann zähl’n sie nichts mehr, unsre Triebe

Man muss erkennen und verstehen
Alle Liebe kann schnell vergehen
Wenn das Gute vergessen geht
Und nur noch Schlechtes im Wege steht
Dass man alles im Leben nur als Ganzes kriegt
Dass in der Liebe, so man will, das Gute siegt

Aendern kann sich eine Seele kaum
Ein Wesen, wie es ist, braucht Platz und Raum
Warum denn, stört plötzlich, was stets bekannt
Es fängt bei einem selber an, nur unbenannt
Dass man einmal alles vom Leben wollte
Obwohl man weiss, das man’s nicht sollte
Schönes, Lachen, Sonnenschein
Soll nun plötzlich nicht mehr sein?
Und wenn dann plötzlich nichts mehr geht
Nur noch verlieren und man nicht versteht
So hat man das Schlechte, das zu zweit immer zu finden
Vergessen an den Baum des Vergebens anzubinden
Dann kann man plötzlich nicht mehr zurück
Nicht mehr zu fassen ist es das vertraute Glück
Dabei wär’s immer da gewesen, doch vorbei
es ist zu spät, zu Ende, allein und nicht mehr zwei

Wenn man Gründe finden will und suchen geht
Dass die Liebe nicht mehr gut und schnell vergeht
Dann wird man immer finden und geschwind
Lässt man’s zu, dass nur Fehler verblieben sind

Schaut Euch alte Paare einmal genauer an
Hand in Hand, obwohl man immer Fehler finden kann
Bei allen Hindernissen, die sie überwanden
Haben sie es halt verstanden
Und heute lacht aus Ihren Augen Sonne
Ihr Gemüt ist warm und voller Wonne

Wie in allem ist’s mit der Liebe und dem zusammen Sein
Wenn man weiterkommt, erkennt, kommt Sonnenschein
Man muss es aber wollen und darf nie missachten
Perfekt ist nichts und Glück kann man nicht pachten
Sondern muss selber immer als erster geben
Muss Partnerschaft wirklich leben
Und wissen, dass der Mensch die Aufgabe des Lebens
Alles andere ist ja sonst nur Schein und ganz vergebens

Im Rückblick ist sonst einmal alles schlecht
Weil man’s so will, dann ist’s einem recht
Es muss aber niemals wirklich so kommen
Verliert man es, hat man’s sich selber weggenommen
Und wenn die Erkenntnis einmal gefasst
Dass man ja schlussendlich zusammen passt
Dass man zusammen durch alle Zeiten geht
Dann ist es wichtig, dass man alles versteht

Doch wer glaubt, zuerst müsse der andere geben
Der wird alsbald sein blaues Wunder erleben
Denn der andre wird es gleich ihm tun
Und schon wird die Liebe im Grabe ruhn

Sind gewisse Gefühle einmal tief in Dir drin
Dann wird’s schwierig, dann fehlt der Sinn
So kann man auch zusammen leben
Aber welchen Sinn soll dies ergeben

Gehst Du nun weg, so war das halt nichts
Dann geh wieder an den Anfang dieses Gedichts

Liebst Du aber wirklich und willst es über alle Zeit
Dann bist Du nun gar nicht mehr so weit
Vom wahren Sinn des Lebens zu zweit

Wer möchte schon allein und einsam leben
Wahre Liebe möcht doch jeder erstreben
Soll sie dann halten und gedeihen
Dann muss man arbeiten und oft verzeihen
Wenn man das ganze Wesen bewusst entgegen nimmt
Und mit dem ganzen Menschen sein Leben verbringt
Und weiss, dass Illusionen nachzugehen auf Dauer
Nichts bringt als haufenweise Trauer

Es ist immer die Liebe, der Mensch zum Schluss
Für den es lohnt, viel mehr zu geben
als für alles andere hier im Leben,

denn:

Alte Liebe, die jeden Morgen neu erwacht
Nach all den Jahren ist alles schön und gut gemacht
So lange schon, nur lieben, lachen und Sonnenschein
Du hast´s geschafft, denn so soll Liebe sein
Nun schaut Euch in die Augen, dort ist die Glut
Nichts vergleichbares auf dieser Welt, nichts ist so gut !

© Mäsä 1999

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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