Gabriele Singer

Vom Mit-Gefühl



Und es war Weihnacht
Im vergangenen Jahr,
Es war eine Weihnacht
Wie sie zuvor noch nie war.

Eine Welle der Herzen
Schwappte weit über’s Land
Und Mitgefühls – Kerzen
Setzten Welten in Brand.

Die Bilder im Fernseh’n
Der Reporter Berichte
Mochte niemand gern seh’n
Sprach von Himmelsgerichte.

Schrie Not und Erbarmen
Aus dem jungen Gesichte
Kein Dach für die Armen
Und vorbei die Geschichte

Von Morpheus sanften Armen
Die so gerne verziehen.
Vom Paradies, dem Warmen
In das wir gern fliehen.

Und eine neue Welle
Überschwappte das Land
Weit weg von der Schwelle
Auf der jeder hier stand.

400 Millionen im Glas
bis heute an Spenden
die Deutschen als Ablass
an die Gebeutelten senden.

In den Augen der Dank
Zum Himmel das Wort
Tausende Münzen blank
Spülen Gedanken dran fort

....

Und hast Du gehört
Das Kind nebenan
Hat es Dich gestört
Im Spendenwahn?

Hast Du gehört wie
Es weinte und schrie?
Vor Hunger und Kälte
Die es nicht wählte?

Und hast Du gehört
Die Alten im Heim
Hat es Dich gestört
Dass sie sind allein?

Hast Du gehört wie
Ihr Herz nach Dir schrie?
Ihr Mund schon hart
Von Arzneien erstarrt?

Und hast Du gehört
Den Bettler der Bank
Den dieses System
Über Jahre macht krank?

Hast Du gehört wie
Er bettelte und schrie?
Vor Hunger und Schmerz
Der Menschen Kälte im Herz?

....

Und es war Weihnacht
Im vergangenen Jahr
Es war eine Weihnacht
Wie sie zuvor noch nie war.

Eine Welle der Herzen
Schwappte weit über’s Land
Und Mitgefühls – Kerzen
Setzten Welten in Brand.


GS230105

... und doch kann keiner
sagen er hätte nicht
gespendet, nicht einer
entzieht sich diesem 'Licht'

Von Staatswegen jeder
sein Schärflein entrichtet
und sei's nur indem er
auf Feiertage verzichtet.

Der Staat holt sich wieder
das was er gespendet:
Jedes seiner Mitglieder
an höh'rer Steuer verendet...

Gabriele Singer, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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