Werner Malkowski

Scrabble

Die bedauerlichen Scrabble Katastrophen
in seinem gut geführten Haus
gehörten eher zum Alltag als zum Regeltag
wie auch immer das gemeint ist

Keiner korrigierte mehr des Cholerikers Namen
Nicht die Kinderhelden Tarzahn oder MorgenFee
Oder Vatima auch nicht Fietnam sowie GELDenKreuz
Es war nicht anzunehmen dass dies alles
zu unüberwindlichen internationalen Verwerfungen
führen könnte und damit zu Bündnistrennungen

Ein heftiger Phall aus großer Höhe
sorgte da eher zu Engstellen im Gesundheitswesen
doch das war sprengend fast zerreißend schmerzlich
So setzte er mit den subjektiven Wahrheiten
eine objektive Stummheit in seinem Kleingartenhaus
und die Untertanen lobten das Werk des Scrabblers

Und dann im Mai des Mondjahres verendete er
Mitten im Spiel und ohne Tadel
Wie Karl Lagerfeld setzte er sich in Pose
und legte das Wort Moralelastikgefühlsmomente
Dafür gab es hundertvier Punkte
Das war dann doch zuviel für den Patriarchen

Er hob den Kopf und sah kurz aus wie Benito Mussolini
im Endstadium röchelte gurgelte und fiel exakt
auf die Scrabblesteine mit Pathoswasser
aus den Mundwinkeln rinnend
Einige der Buchstabenhölzer sprangen hoch
und landeten auf seiner Stirn
es war das Wort FIN

Ein pietätvolles Lachen von Sohn und Tochter
sowie Ehefrau und Hund
waren die Siegerehrung des Spieles
Die Steinchen wurden fachgerecht in den
blauen Beutel gelegt
und das Spiel zusammengefaltet und eingegraben
Das ist der Moment wo sich Reliquien bilden
Hundert Jahre später sprach ihn der Papst heilig

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Werner Malkowski).
Der Beitrag wurde von Werner Malkowski auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Werner Malkowski

  Werner Malkowski als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Szenen einer Großstadtjugend. Mit Gedichten und Liedtexten von Jörn Brien



Was tun, wenn die Schule aus ist und das ganze Leben einem offen steht? Was wenn man noch nicht so richtig weiß, was man mit der neu gewonnenen Freiheit anfangen soll? "Szenen einer Großstadtjugend" von Jörn Brien widmet sich genau diesen wilden Tagen, in denen alles gewonnen und alles verloren werden kann.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Absurd" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Werner Malkowski

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Verbindung zum Regenbogen von Werner Malkowski (Gefühle)
Norderney - letzter Schrei ? von Olaf Lüken (Absurd)
Die Freuden des Sommers von Karl-Heinz Fricke (Natur)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen