Rolf Bormuth
Liebe, eine passive Hautcreme?
Du sitzt auf Deinem Po und sehnst Dich nach Liebe,
der Wind weht durch Dein Haar,
die Vögel zwitschern Dir entgegen,
verführerischer Duft haucht Dir seinen Charme auf die Brust,
doch wohlfühlen willst Du Dich nicht.
Du sitzt mit Deinem Po auf einem Fels,
Deine Blicke in die Ferne gerichtet,
Dein Herz nach Liebe schreiend,
Dein Bauch voller Sehnsucht,
Deine Sinne bereit, vom Kelch der Nähe zu schlürfen,
doch wohlfühlen kannst Du Dich noch nicht.
Dann scheint sich der Fels unter Deinem Hintern in die Höhe zu sprengen,
Dein Haar weht im Winde der Gefühle,
Dein Herz pocht vor freudigem Taumel,
Deine Glieder zittern im Angesicht himmlischer Empfindungen,
Deine Haut ist heiß,
Deine Augen leuchten hell und feucht
nun hältst Du es in den Händen,
wahrhaftig, jetzt bist Du bereit, Dich wohl zu fühlen...
Das Glück,
es ist in Dein Gesicht geschrieben.
Du sitzt auf Deinem Po und schaust auf die Jahre
Routine mischt sich ins Geschehen,
sie wird größer,
nimmt bald den ganzen Raum ein,
Du blickst immer noch in diese Augen,
aber sie glänzen Dich nicht mehr an,
sie strahlen nicht mehr,
Routine,
alles Routine,
wohlfühlen willst Du Dich wieder nicht...
Liebe kommt,
Liebe geht,
Liebe wandelt sich in Routine,
knurrst Du voller Überzeugung,
immer noch auf Deinem Po sitzend...
Dann mußt Du Dich auch nicht beschweren,
dann kannst Du Dich ja glücklich schätzen,
immer Recht zu behalten,
denn das sind Deine Bilder,
sie schenken Dir die Bestätigung für Deine Erwartungen...
...ich mag lieber an die anhaltende Liebe glauben
und sei ich auch noch so naiv,
und mögen die Menschen darüber lachen,
ich bin lieber naiv und glücklich,
für mich gibt es die ewige Liebe!
Und jetzt setze ich mich auf meinen Po
lasse mir den Wind durchs Haar streichen...
...und bin glücklich!
Vorheriger TitelNächster TitelWie kann es sein, daß beide Recht haben: Die Menschen, die Liebe für eine kometenhafte Erscheinung halten – sie kommt und verschwindet wieder und die vermeintlichen Träumer, die an das dauerhafte Glück glauben? Weil beide ihre Blicke auf ihre Bilder richten. Ich will aber lieber die Bilder sehen, die freudestrahlend fortwährend glücklich sind. Denn die Kraft zum Glücklich sein ruht in meinem Herzen. Schließlich ist Liebe doch keine Hautcreme, die ich mir einreibe, um dann voller Passivität ein tolles Gefühl zu erleben. Wenn ich mein wundervolles Pflänzchen jeden Tag hege und pflege, Liebe niemals als selbstverständlich erachte, immer wieder neue schönen Seiten an meiner Liebe entdecken will, dann werde ich die anhaltende Erfüllung auch finden. Ich wünsche Dir und Dir und auch Dir in der Liebe niemals eine Hautcreme zu sehen, sondern immer die schönste und dauerhafteste Entdeckungsreise. Herzliche Grüße und viel Spaß beim Aufstehen vom manchmal trägen Po, RolfRolf Bormuth, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.02.2005.
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