Ingo Baumgartner
Organe 1
Das Ohr
Zwei Trichter, knorpelige Muscheln,
sich eng an unsren Schädel kuscheln.
Oft steh’n sie weg, weit abgespreizt,
was so manchen Spötter reizt.
Das Trommelfell, dünn und verletzlich,
ist zum Hören unersetzlich.
Wichtig ist es, weil es schwingt,
und so den Schall nach innen bringt.
Ein Hufschmied große Freude hätte
am Mittelohr als Arbeitsstätte.
Dort schlägt ein Hammer, winzig klein,
im Rhythmus auf den Amboss ein.
Ein Utensil für Ross und Reiter
leitet die Frequenz dann weiter.
Der Steigbügel, wie das Knöcherl heißt,
am ovalen Fenster zerrt und reißt.
Nun ist der Schall im Innenohr,
nichts wird gehört noch, nach wie vor.
Erst in der Schnecke Innenwindung
entsteht dann die Gehörempfindung.
Lärm und Geschrei, ruft das Gehirn,
was wir nicht angenehm verspür’n.
Und so greifen wir schnurstracks
zu zwei Dübeln Ohropax.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.02.2005.
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