Wolfgang Heß

meine alten platten

meine alten platten stehen noch
in deinem mehrmals umgezogenen schrank
ein wenig verstaubt und nur noch manchmal
in diesen speziellen momenten beachtet
zum teil mit wehmut mit einem leichten lächeln
zieht so verklärt erinnerung herauf
erstauntes reden übers alter
ungläubig wie so oft
und auf allen diesen festen
geht es zu wie in dem alten film
sind immer noch die gleichen leute
verändern werden sie sich nie

meine alten cassetten liegen noch
in einer verstaubten pappschachtel
cover fehlen und falsch geordnet sowieso
auf der suche nach etwas ganz anderem
wo ist denn noch der rekorder
hängen geblieben für stunden
die stimme noch die gleiche
und themen stimmen auch wie heut
immer noch der alte film
durch die gleichen jungen augen
sind immer noch die gleichen leute
verändern werden wir uns nie

unsere vergilbten fotos hängen noch
im meist so dunklen flur
gewohnheit tut nur selten weh
nachfragen nur von außenstehenden
wer mit wem und wo und wann
hell erleuchtete vergangenheit
deutliche veränderungen im laufe
wir reden uns die zeit so milde
wie wir wollen
so bekannte und vertraute plätze
sind immer noch die gleiche leute
verändern wollen wir uns nie

meine alten helden hängen immer noch
in der letzen ecke des kleiderschranks
konzert t-shirts von anfang an
und manche sind schon tot
erinnere mich an jedes einzelne
erzähle mir die geschichten dazu
alt sind sie und wunderbar
ziehe sie noch einmal über
sind wohl ganz stark eingelaufen
bin wohl doch nicht mehr der alte
realtität und wahrheit über fünfzehn kilo mehr
verändern wollte ich mich nie

nur ganz kurz: alle wörter sind ganz bewußt klein geschrieben, um kein wort in der wertigkeit über ein anderes zu stellen.
ist bei allen texten so, nicht aber bei Geschichten.
Wolfgang Heß, Anmerkung zum Gedicht

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