Ingo Baumgartner
Gedicht mit Vorwort
Heute ist ein Tag, an dem die Welt trauert. Um einen Mann, dessen Wirken und Leiden auch von Menschen respektiert wird, die nicht mit seinen Ansichten überein gestimmt haben. Ein solcher Tag sollte Annlass sein, Frohsinn und Lustigkeit hintan zu stellen. Ich denke aber auch an all die anderen Tage, an alle Tage des Jahres, die ungezählte Kinder verhungern und verdursten sehen, wo Menschen verfolgt, gequält, getötet werden. Angesichts dieses Leides auf der Welt würde sich jeglicher Spaß verbieten. So werde ich auch heute mit einem "Schmunzelgedicht" aufwarten.
Der Kammerjäger
Ein Kammerjäger hat es schwer.
Händisch, ohne Schießgewehr,
jagt er Ratten, Wanzen, Motten,
die sich irgendwo zusammenrotten.
In Zeiten großer Reinlichkeit,
möglich auch aus Peinlichkeit,
sind Wanze, Floh und Laus so selten,
dass sie als ausgestorben gelten.
Das ist es, was Herrn Miller plagt,
der einst in Kammern hat gejagt.
So schaltet er ein Inserat,
das ungeahnte Folgen hat:
NEUERÖFFNUNG! KONRAD MILLER,
DIPLOMIERTER SERIENKILLER,
BEFREIT SIE PROMPT, IN TAGESFRIST,
VON DEM, WAS IHNEN LÄSTIG IST!
Der Reklamewitz verschafft
Herrn Miller Untersuchungshaft.
Er sitzt, oh welche Freudenquelle,
mit Asseln, Wanzen in der Zelle.
Das Ungeziefer er vernichtet,
das wird der Direktion berichtet.
Herr Miller ist für gutes Geld
nun bei Gericht fix angestellt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.04.2005.
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