Ingo Baumgartner
Umständliche Schilderung
Ein Schwanzlurch, der das Tageslicht
scheut und fürchtet wie die Pest,
steht vor lurchischem Gericht,
was auf Verbrechen schließen lässt.
Richter ist ein Salamander,
ein Gartenmolch Verteidiger.
Im Saal herrscht buntes Durcheinander
von Föschen, Unken und noch mehr.
Die Kröte, hier als Staatsanwalt,
klagt an mit wohlgesetzten Worten.
Sie fordert Haft und Strafanstalt
für alle Lurche dieser Sorten.
Der Angeklagte, vorgeführt
wie ein schwerer Krimineller,
zeigt sich völlig unberührt
und wird nur etwas heller.
Er ist nämlich weiß bis grau,
blass schon also von Natur.
Auch ist er ratlos, wird nicht schlau
aus der Verhandlungsprozedur.
Er sieht nichts, ist beinahe taub,
spürt höchstens Vibrationen.
Wie soll da bitte, mit Verlaub,
so ein Prozess sich lohnen?
Warum wird er vor Gericht zitiert,
er mit seinen kurzen Beinen,
der an der Luft fast kollabiert?
Ein Irrtum, möcht' man meinen.
Ich weiß, was da dahintersteckt.
Es ist der Wohnort des Beklagten.
Der ist manchen zu suspekt.
So schließen sie auf böse Taten.
Nach des Anwalts Plädoyer
wird die Verhandlung abgebrochen,
zu Recht, wie ich die Sache seh'.
Der Grottenolm wird freigesprochen.
Wer grottenolmologisch nicht ganz auf dem neuesten Stand ist, wird manches in diesem Gedicht nicht verstehen. Macht nichts. Es werden überall Kurse in Grottenolmologie angeboten ( ich hoffe doch auch in Deutschland!).
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Ingo Baumgartner).
Der Beitrag wurde von Ingo Baumgartner auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.04.2005.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).