Martin Tschümperlin

Die Anlageberaterin

Sie war eine äusserst attraktive Frau
und sie drängte sich energisch  zu mir hin.
Ihre Haare waren sorgfältig von einem
Stylisten arrangiert, an ihren  Armen und
Händen funkelte exquisiter Schmuck.
 
Sie roch teuer und exotisch wie ein seltenes
Juwel. Feuchte Lippen und ein tadelloses
Make -Up rundeten dieses Prachtstück ab.
 
Sie fände mich toll und originell und äusserst
charmant...  so flirtete sie ungeniert mit mir.
 
Was sollte ich sagen, was sollte ich tun, nur
schon dieser Duft brachte mich  fast um
er brachte mich sicher mal auf hundertzehn!
So gesehn  - wollte ich auch nichts anderes,
als diese Praline ungestört geniessen...
 
Am Boden lagen kalte Fliesen....
so war das wohl nichts!
 
Sie liess nicht von mir ab und war so scharf
wie ein frisch geschärftes Messer..
Meine Stimmung war gut - wurde aber immer
besser.
Sie lud mich in ein teures Restaurant zu Hummer
und Champagner ein. Viel Champagner..
 
Irgendwie  - fuhr sie dann, - mit mir im Schlepptau -  zu
sich nach Hause.
Natürlich,  ein ausgewähltes Haus,  mit grossen Fenstern
und Aussicht auf die  Rollpiste des Flughafens hinaus.
 
Sie duschte sich in einer transparenten Glaskabine und
war immer hektisch wie eine gestörte Biene...
 
Morgens um zwei  - habe ich sie dann nach gehabter
Arbeit verlassen - da sie äusserst anstrengend war
und sich immer ein gestyltes Haar zwischen meinen
Zähnen befand...
Ausserdem teilte sie mir nach gehabtem Orgasmus mit,
sie könne mit einem Mann im selben Bett nicht schlafen..
 
Daraufhin packte ich emotionslos meine Sachen!
Bei mir zu Hause habe ich dann gut und wunderbar
bis zum Erscheinen der Morgensonne geschlafen!
 
Habe sie nie mehr gesehn....!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


was einen nicht umbringt, - das stärkt unheimlich!
Martin Tschümperlin, Anmerkung zum Gedicht

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