Martin Tschümperlin
Auch geschieden!
Fast habe ich Dich über den Haufen
gerannt.
Ich habe Dich echt nicht mehr
erkannt.
Habe Dich auch nicht hier
in der Gegend
erwartet.
Erst später, als Du
meinen Namen riefst
mit dieser, - Dir eignen Stimme - die sich bei mir fest
eingegraben hat und die ich nie vergessen werde,
fand sich Dein Bild
in meinem Kopf.
Zwanzig Jahre hast Du mich gemieden
hast - jeden Kontakt mit mir vermieden, keine
Geburtstagskarte hast mir je geschrieben.
Kamst mal
mit einem kleinen Knobli hier noch bei mir vorbei,
das war das Letzte was ich von Dir sah!
Klar erkenne ich Dich jetzt, – Deine hohe Stirne,
die grossen hellen Augen,
– die sanften festen
Lippen. Bist im Grunde genommen Dieselbe geblieben...
Etwas grauer bist
schon geworden, - hattest viele Sorgen?
Jetzt bist Du also
auch geschieden!
.... Werden wir uns wieder sehen?
Ah! Du musst
dringend irgendwo hin!
Schade, hast gerade
keine Zeit, – hätte gerne
etwas über alte Erlebnisse
gesprochen und etwas an
Deinem Haar gerochen...!
Dann also auf ein anderes Mal – ja, ich...
ich stehe im Telefonbuch, wohne immer noch am selben Ort!
Tschüss!.. rief
sie und war fort.
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alles besser als alle Anderen - und sehe!Martin Tschümperlin, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.04.2005.
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