Werner Malkowski
Zarter Abschied
Ach wie unendlich verlangend und zart
ist ihr Abschied
Keine Zeit für Nebenschauplätze im Nebel
Bitte bleib - geh doch nicht
Denk an mich - liebe mich
Nie war der Bahnhof verhasster
Die Sonne am Mittag scheint ohne jedes Licht
Der Morgen ist so weit nah
Gibt es kein Mitleid für die Beiden
vor dem Eingang zum Zug
Er geht im Abteil ans Abschiedsfenster
und streckt seine Hand zu ihr hin
Die Fingerkuppen sagen
Ich komme doch bestimmt zurück zu dir
Sie hören alle diese Stimmen
die Symphonie der unvermeidlichen Trauer
Befehle ganz laut ohne jede Gnade
Überall die Tränen des Momentes
Unerfülltes Flehen in ergebener Ohnmacht
beim zarten Abschied ihrer Zukunftshoffnung
Die Lokomotive bewegt sich gnadenlos pfeifend
und seine Tränen trommeln ergeben
auf den Bahnsteigrand
Sie sagt schon lange nichts mehr
Bis das der flehende Blick zerreißt
schreien sich die Augen an
und er schaut auf seinen Stellungsbefehl
Der Zug fährt monoton in Richtung Osten
Es ist noch etwas Zeit
bis Stalingrad
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.04.2005.
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