Heute ging ich ein
paar Schritte durch die Stadt
wie mann das so
gelegentlich tut.
Ein klarer Himmel,
die runtergeregneten Gallonen
hatten sogar den
hartnäckigsten Schmutz aus den
Altstadtecken gekehrt!
Nichts besonderes
passierte im Kopf, nicht mal
der normale
Gedanke, ich sei ein armer Tropf, weil
Du
seit einiger Zeit
nicht mehr aktiv an mich denkst..
Plötzlich lockte dieser
verführerische Veilchenduft
irritierend in meiner sensiblen Nase. Ich schnupperte
wie ein wilder Hase
und bin dann auf dich gestossen..
Nicht echt gestossen,
sondern fast gefallen ... oh
vom Geruch her, kam mir nichts betörenderes in
den Sinn – und da ich
bin, der ich eben bin,
ging ich aus Ohnmacht
fast in die Knie...!
Lange fallende Haare,
und soo ein wiegender Gang..
süsse Lippen und diese
heissen Schuhe..blaue
Nägelchen dort?
Ooh, all das störte unheimlich erregend meine Ruhe!
Ich vergass, was ich
eigentlich sollte und wollte
nur noch eines.. immer
und für immer an diesem
Veilchen riechen! Ich
begann vor Sehnsucht und
Rührung am Boden zu
kriechen...
Und seht ihr heute
einen kriechenden Mann..
seid nett zu ihm und
denkt daran, warum er
so tief liegt und
warum er in dieser misslichen
Lage natürlich gar
nichts kriegt! Denn die Veilchen
blühen eher auf dem
Land...