Hungki Park
EPA-Restaurant
Wo die Gebeulten, Gekrümmten, Leblosen noch ihren letzten Hauch atmen,
Wo nur die sehnsüchtige Vergangenheit immer und wieder wiederholt wird,
Da sitze ich als Zwanziger, fühle ins Mark, was die wirkliche Wirklichkeit ist.
Geistesabwesend trotten sie hervor, bitten Fräulein um ihre Portion leise.
Ihr Augenmerk auf Preischilder richtend, seelenlos an die Theke gelehnt
Warten sie auf großen Augenblick, den Empfang ihrer schäbigen Speise.
Sie lächeln die Gönnerinnen an, sobald die heilige Gabe in beiden Händen.
Mir rührender Geichgültigkeit balancieren sie zu ihren ergatterten Plätzen
Und machen sich an die Arbeit, vielleicht an ihr letztes heiliges Abendmahl.
Ab und zu lassen sie ihre matten Augäpfel über Ausgemusterte schweifen,
Schütteln den Kopf, als wäre die Welt unverständlich und unveränderlich.
Bald zucken sie entzückt, bald geraten sie in ein epileptisches Zittern.
Jeder kleine Biss ist eine Qual und zugleich mitleiderregende Erlösung.
Mit bangen Augen klammern sie ihr Tablett, wenn einer vorbeistampft,
Sehen trurigen Blicks zu, wie ihre karge Mahlzeit langsam zu Ende geht.
1974
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.06.2005.
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