Karl-Heinz Fricke
Ploetzlich
Ein neuer Tag war angebrochen.
Mein Lieb lag neben mir.
Ich fuehlte schon seit Wochen,
Lange ist sie nicht mehr hier.
Ich fuehlte ihre kuehle Hand,
Ihr Atem war sehr flach.
Es raubte mir fast den Verstand,
In Aengsten lag ich wach.
Schliesslich stand sie leise auf,
Um mich nicht zu wecken.
Es begann ihr Tageslauf,
Den Fruehstueckstisch zu decken.
Es war ein schoener Sommertag.
Herrlich schien die Sonne.
Die Vögel sangen auf dem Dach,
Verkuendeten ihre Wonne.
"Hast du noch den bösen Schmerz?"
""Ach, mach dir keine Sorgen
Um mein altes, krankes Herz,
Geniess den schoenen Morgen!"
So war fuer mich ein jeder Tag
Eine Himmelsgabe,
Wenn sie des morgens wurde wach
Mit ihrem mutigen Gehabe.
Doch unausweichbar kam der Tag,
Ich musste ihn erleben.
Sie wurde morgens nicht mehr wach,
In mir war nur ein einzig Beben.
In meine Welt zog Trauer ein.
Zum ersten Mal war ich allein.
Hab oft geweint in stillen Stunden,
Und nie mich damit abgefunden.
Ein 60-jaehriges Zusammensein,
Konnte doch nicht zu Ende sein?
Verschwollen sind Augen und Gesicht.
Ich schaeme mich meiner Traenen nicht.
Karl-Heinz Fricke O1.O7.2005
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.07.2005.
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