Teresa Sporrer
Du, mein See!
Aus finst'rer Mär entspringst Du, See,
und bist für mich nur da.
In meinem Haar ein Vierblattklee,
dem sanften Tod so nah.
Ich schreite langsam auf Dich zu
und summe leis' mein Lied.
Versprichst mir Deine ew'ge Ruh',
was immer auch geschieht.
An deinem Ufer steh' ich nun,
Dein Wasser spiegelglatt.
Auf ewig werde ich bald ruh'n,
mein Geist wird schwach und matt.
Der fahle Mond, er spiegelt sich,
ist Zeuge meiner Wahl.
Mein dunkler See, ich brauche Dich,
erlös' mich von der Qual!
Mein weißes Kleid, es saugt sich voll,
zieht mich auf Deinen Grund.
Zum letzten Atemzuge soll
still öffnen sich mein Mund.
Die letzte Woge legt sich bald,
mein Leid ist nun vorbei.
Man hört ganz leis' aus nahem Wald
der Eule heißen Schrei.
Schon kurz darauf bist Du verblasst
und kehrst nie mehr zurück.
Du hieltst, was Du versprochen hast,
gabst mir mein ew'ges Glück.
Wo grad der See gelegen war,
ist Erde feucht und kalt.
Der Boden jeden Lebens bar,
umringt von dunklem Wald.
Dort liegt nur noch mein Vierblattklee,
mein Lied klingt nächtlich klar.
Aus finst'rer Mär entsprangst Du, See,
und warst für mich nur da.
Keine Sorge, bei diesem Gedicht hatte ich keine Suizidgedanken ;-)Teresa Sporrer, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.07.2005.
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