Karl-Heinz Fricke
Die Lebensgier
Als Gott die Welt erschaffen
gab's Menschen, Pferde, Hunde und Affen.
Er sprach nun gehet hin in Frieden
viele Jahr' sind euch beschieden.
Affe, Pferd und Hund
halted euch gesund.
Fünfzig Jahr' alt müsst ihr sein,
dann hole ich euch wieder heim.
Du Mensch, du bist mein Meisterstück.
Lebe froh in Freud' und Glück.
Fünfundzwanzig Jahre ohne Wehen
hab' ich für dich vorgesehen.
Nutz die Zeit und mehre dich,
denk an dein selig Ende nicht.
Da sprach der Mensch nicht ohne Grund,
gibst fünfzig Jahr' sogar dem Hund.
Gibst mir fünfundzwanzig nur,
das ist gegen die Natur.
Da sprach der Herr, ach Mensch sei klug.
Fünfundzwanzig sind genug.
Du denkst sicher, das ist dumm.
Später sag ich dir warum.
Ich kann dir jetzt nur sagen,
du musst die Tiere fragen.
Sicherlich sind sie bereit,
dir abzugeben von ihrer Zeit.
Gesagt, getan, man tat ihm kund
der Aff', das Pferd und auch der Hund,
sie möchten nicht so lange leben.
Haben die Hälfte ihm abgegeben.
Der Herr, der hat sich nur gewundert.
Du dummer Mensch, jetzt wirst du hundert.
Bis fünfundzwanzig hätt's du es fein,
ein Leben in Freud' und Sonnenschein.
Wie ein Pferd wirst du dich plagen
bis du wirst fünfzig sein.
Du wirst dich oftmals fragen,
warum nur muss das sein.
Danach folgen viele Schmerzen,
im Bauch, im Kopf und auch am Herzen.
Du wirst bellen wie ein Hund,
keineswegs bist du gesund.
Über Affen lacht man viel.
Auch über dich, bis du am Ziel.
Hast du die hundert dann erreicht,
hat das Leben dich geplagt.
Ich hatte es dir gleich gesagt,
ein langes Leben ist nicht leicht.
Karl-Heinz Fricke 17.07.2005
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.07.2005.
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